Archiv der letzten Jahre
Der Jahrgang 2017
Weinjahr 2017 – der Klimawandel lässt grüßen
Was war das nur für ein Weinjahr? Trockenheit, Spätfrost, Starkregen, Sturm und Hagelschlag beeinträchtigen das Rebenwachstum und die Traubenentwicklung. Fäulnis während der Reife stellten Winzer und Leseteams vor große Herausforderungen. Doch es gab lokale Unterschiede. Allerdings von einem neidischen Herbst zu sprechen, fällt schwer, denn es dürfte kaum jemanden geben, auf den andere in diesem Herbst neidisch sein könnten. Spannung verspricht die traditionelle Herbstberichterstattung 2017 in dieser DWZ allemal. (Bericht von Gerd Knebel)
Herbst MOSEL – Gute Qualitäten bei intensiver Selektionsarbeit
Der Winter 2017 begann mit kühlen Temperaturen im Januar. Die vorherrschende Trockenheit der zweiten Jahreshälfte 2016 setzte sich fort. Sehr mild wurde es dann im März mit fast schon frühsommerlichen Höchsttemperaturen. Das führte zu einem frühen Bluten der Rebstöcke. Knospenschwellen und Austrieb ließen nicht lange auf sich warten. Anfang und Mitte März gab es dann lokale Niederschläge, die das vorhandene Wasserdefizit vieler Weinbergsböden allerdings nicht vollständig ausgleichen konnten. Der März erreichte mit fast 10 ° C Durchschnittstemperatur die höchsten Werte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In den ersten Apriltagen schritt die Vegetation dank der milden Temperaturen rasch voran. Danach verzögerte sich die Entwicklung aufgrund kühlerer Nachtemperaturen und anhaltender Trockenheit. Das hatte Auswirkungen auf den Austrieb. Es gab standort-und rebensortenbedingte extrem große Unterschiede beim Austrieb. ln der zweiten Aprildekade drohte Spätfrost, der dann in der Nacht vom 19. auf den 20. April erbarmungslos zuschlug. Die Aufzeichnungen der einzelnen Wetterstation an der Mosel ergaben folgende Werte bei den Minustemperaturen: Kanzem -4,9 ° C, Nittel-3,8 ° C, Leiwen -4,2 °C, Bernkastel-2,7 ° C, Zell-3,3 ° C, Hatzenport -1,7 °C und Winningen -1,8 ° C. So blieb es nicht aus, dass dieser Kaltlufteinbruch in Verbindung mit Strahlungsfrösten zu erheblichen Schäden in den Weinbergen an der Mosel geführt hatte. Die Spannbreite der vom Frost befallenen Knospen und Triebe lag zwischen o und 100%. Es wurden aber große Unterschiede je nach Topographie des Geländes, der Rebsorten, der aufgetretenen Minustemperaturen, der Fließrichtung des Frostes sowie der Maßnahmen der Winzer (Heizröhren etc.) ermittelt. Erste Schätzungen zielten auf ca. 3.000 ha an der Mosel mit Weinbergen über 50 % Schaden an den Knospen und jungen Trieben. ln den meisten Regionen waren die Flachlagen, in denen Müller-Thurgau, Dornfelder und Burgundersorten stehen, deutlich stärker betroffen als die Steillagen mit Riesling. Einige Anlagen wurden zusätzlich von Austriebschädlingen wie Rhombenspanner und Erdraupen geschädigt.
ln dieser Phase war es schwer, eine fundierte Schadensbilanz zu erstellen. Fakt war, dass die Vegetationsperiode 2017 in den Weinregionen mit einem klassischen Fehlstart begann. Mit diesen Ereignissen kam es zu einem regelrechten Stopp der Entwicklung. Der vorhandene Vegetationsvorsprung durch den warmen März schnell aufgebraucht. Anfang Mai sorgten Platzregen, Graupel- und Hagelschauer vereinzelt, ab keineswegs flächendeckend, für etwas Wasser in en Böden. Schäden verursachten diese Wetterereignisse aber keine mehr. Die zu kalte Witterung mit Frostgefahr war zu diesem Zeitpunkt überstanden. Mitte Mai ließen sommerliche Temperaturen die Vegetation wieder anspringen. Die Reben entwickelten sich dort, wo Wasser vorhanden war zügig weiter. Ölflecke der Peronospora waren nicht zu finden, wohl aber erste Infektionen durch Oidium. Ende Mai bis in den Juni herrschten dann günstige Wachstumsbedingungen. Bei dem enormen Zuwachs an Blattfläche durften die Spritzabstände beim Rebschutz nicht zu lange ausgedehnt werden. ln diesem Jahr war es enorm wichtig, das so genannte Mehltaufenster beim Oidium mit leistungsstarken Fungiziden abzudecken. Das gelang vor allem in einigen Gemarkungen, die mit dem Hubschrauber gespritzt wurden, nicht immer Zufriedenheit der Winzer. So mussten Zwischenspritzungen vom Boden aus mit Schlauchleitungen und höheren Wasseraufwandmengen durchgeführt werden, um die Oidiumgefahr in den Steillagen zu bannen.
Gute Blüte – schnelle Entwicklung
während der Ernte der Trauben. Die Rebenblüte verlief vorbildlich. Trockenes und warmes Wetter Anfang bis Mitte Juni sorgten für einen zügigen und unproblematischen Blüteverlauf. Trotz den sehr unterschiedlichen phänologischen Stadien der Trauben bei den unterschiedlichen Rebsorten, gab es bei der Blüte fast nur positive Meldungen. Rasend schnell erfolgte auch die Traubenentwicklung von der Schrotkorngröße zum Traubenschluss, der schon Anfang Juli bei der Rebsorte Riesling verzeichnet wurde. Aber auch zu diesem Zeitpunkt waren noch sehr unterschiedliche Beerengrößen vorhanden, die von Schrotgröße bis Erbsengröße schwankten. Bis Ende Juni blieb das vielerorts eklatante Wasserdefizit. Anfang bis Mitte Juli brachten dann einige Tiefdruckgebiete den ersehnten Regen, der allerdings auch als Starkregen, heftigen Gewittern mit Hagel und Sturmböen unangenehme Auswirkungen an einigen Standorten hatte. Peronospora war allerorts im Gegensatz zum Vorjahr kein Problem. Ganz anders die Situation bei der Pilzkrankheit Oidium mit teils starkem Befall, je nach Beerenentwicklung, der jeweiligen Witterung, der verwendeten Applikationstechnik, den Spritzabständen und der Mittelwahl. Jedes Jahr etwas neues, der Rebschutz kann nicht nach Schema F erledigt werden und die Anwender müssen flexibel auf die Gegebenheiten reagieren. Sehr hilfreich und unverzichtbar sind dabei die regelmäßigen Aufrufe des Rebschutzwarndienstes an den DLR. Neben der Darstellung der aktuellen Lage mit den Gefährdungen durch Krankheiten und Schädlingen und den entsprechenden Mittelempfehlungen bereichern wichtige Hinweise zur Bodenpflege, zum Laubwandmanagement und zur Nährstoffversorgung diese Tipps für die Praxis.
Phänologische Daten Mosel 2017 |
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2017 |
langjähriger Mittelwert |
2016 |
Austrieb |
Ende März |
30. April |
25. April |
Blüte |
Anfang bis Mitte Juni |
20. Juni |
Mitte bis Ende Juni |
Erntebeginn (Hauptlese) |
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Müller-Thurgau |
Anfang September |
Ende September |
24. September |
Elbling/Weißburgunder |
08. September |
Anfang Oktober |
01.Oktober |
Riesling |
15.September |
Mitte Oktober |
4.Oktober bis Mitte Oktober |
Feuchter und warmer Sommer
Trockene Der Juli brachte Niederschläge in Hülle und Fülle. Die Weinbergsböden waren Anfang August gut mit Wasser versorgt. Die Wetterstation Trier verzeichnete für den Juli 88 Liter Regen, in Bernkastel wurden 133 Liter gemessen und in Winningen sogar 148 Liter. Der Juli verabschiedete sich mit heftigen Gewittern und Starkregen. Die Durchschnitts-temperaturen lagen zwischen 19,5 °C in Trier und 19.9 °C in Winningen. Bei extrem kompakten Traubenstrukturen stieg die Gefährdung durch Botrytis. Nach den zunächst trockenen und heißen Wetterbedingungen im Frühsommer bis Mitte Juli waren in einzelnen Weinbergen kurz vor dem Weichwerden der Beeren erste kollabierte Reben durch ESCA bzw. Eutypa zu erkennen. Das Unwetterereignis vom Montag, 31. Juli führte vielerorts und über die gesamte Region hinweg zu teils verheerenden Schäden. Erosion mit Ausschwemmen des Oberbodens, dazu Starkregen mit Hagel verursachten Beschädigungen an den Trauben. Der Grad der Schädigung ist lokal extrem unterschiedlich. Durch die Niederschläge Ende Juli und Anfang August spitzte sich die Gefährdung durch Botrytis weiter zu. Die hohen Wassermengen bewirkten kompakte Trauben. Zu beobachten waren zu diesem frühen Zeitpunkt schon durch Abquetschungen verursachte Fäulnisnester. Im August hielt das wechselhafte Wetter mit viel Regen und schwülheißem Wetter an. Die Botrytisgefahr blieb bestehen. Die Daten der Wetterstationen für August: Trier 18,1 °C im Schnitt bei 77.4 Liter Regen, Bernkastel mit 18,8 °C Temperatur und 110,7 Liter Regen und Winningen mit 19,1 °C bei 105 Liter Regen. Der Reifebeginn wurde beim Müller-Thurgau am 31. Juli und beim Riesling am 14. August bonitiert. Die Reifemessungen begannen in diesem Jahr am Montag, dem 21. August. Insgesamt wies die Vegetation einen 14-tägigen Vorsprung gegenüber dem Vorjahr aus. Es gab in der ersten Septemberwoche kaum einen Weinberg an der Mosel, der nicht mit Fäulnis konfrontiert war. Dabei gab es aber extreme Unterschiede, von "noch nicht ganz so schlimm" bis "katastrophal". Vielfach boten aufgeplatzte und abgedrückte Beeren, Mäuse- und lnsektenfraß, Eintrittspforten für Schimmelpilze wie Botrytis, Penicillium, Tricothecium und auch Essigbakterien. Die Stimmung in der Winzerschaft verfinsterte sich von Tag zu Tag. Nie war die Kontrolle des Gesundheitszustandes in den Weinbergen schon zu einem so frühen Zeitpunkt so wichtig wie in diesem Jahr. Bei Gefahr im Verzug hieß es, Ernte sichern, lesen, um noch zu retten, was zu retten ist.
Frühe Lese wie noch nie
Bei der Reifemessung am 13. September hatte der Riesling im Schnitt des Gebietes bereits beachtliche 77 °0echsle erreicht. Die Spanne reichte allerdings von 62 bis 88 °0echsle. Bei der Säure wies der Riesling eine Spanne von 13,5-18,6 g/1 auf mit einem Durchschnittswert von 15.3 g/1. Der Elbling hatte sehr gute 72 °0echsle bei 11,8 g/1 Säure aufzuweisen. Viele Müller-Thurgau und Dornfelder-Weinberge waren zu diesem Zeitpunkt bereits gelesen. Enttäuschend fielen bei diesen Sorten die Erträge aus. Die Kontingentmengen beim Ertrag wurden vielfach nicht mal zur Hälfte erreicht. Trotz guter Mostgewichte war oft aber die physiologische Reife noch nicht erreicht. Die gelesenen Trauben der Frühsorten waren markig und ihre Aromatik ließ zu wünschen übrig. Bei der Handlese konnten wenigstens noch die geschädigten Traubenteile selektiert und auf den Boden geschnitten werden. Bei den Burgundersorten und beim Müller-Thurgau wird die Erntebilanz die geringsten Werte der vergangenen Jahre aufweisen. Zwischen 6o und 70 hl/ha wurde geschätzt, mehr war im Weinherbst 2017 nicht drin. Einen Negativrekord stellte auch die sonst so ertragsreiche Sorte Dornfelder auf.
Am 13. und 14. September brachte ein mächtiges Tiefdruckgebiet große Mengen an Regen in die Region und forcierte die Fäulnissituation. Die Rieslingernte begann in den meisten Betrieben am 18. September. Mitte Oktober waren dann die allermeisten Trauben an Mosel, Saar und Ruwer gelesen. Lediglich die großen Rieslingweingüter dürften bis Ende Oktober in den Weinbergen tätig gewesen sein. Etwas günstiger waren die Resultate der Ernte an der Obermosel und der Saar. Hier lagen die Erntemengen beim Riesling im Durchschnitt um die 90 hl/ha, bei Grau- und Weißburgunder noch etwas höher. Elbling und Spätburgunder brachten allerdings auch hier nur 60-70 hl/ha im Schnitt. Die Mostgewichte erreichten hier beim Riesling um die 75 °0echsle, erst gegen Ende der Lese im Oktober stiegen sie an, in dem Maße wie die Ertragsmengen abnahmen. Für die Leserinnen und Leser stellte die diesjährige Ernte einmal mehr eine große Herausforderung dar. Jede einzelne Traube musste genau "unter die Lupe" genommen werden. Wer konsequent die gesunden Beeren und Traubenteile las, musste diese einzeln von den Rispen zupfen. Das verzögerte das Lesetempo und erhöhte letztendlich die Kosten für die Leselöhne. Die Ertragsausbeute war auch bei den später reifenden Sorten Riesling und Spätburgunder mehr als bescheiden. Schätzung zur Ertragsausbeute mussten im Verlauf der Ernte immer wieder nach unten angepasst werden. Mehr als 70 hl/ha dürfte es beim Riesling im Gebietsdurchschnitt nicht gegeben haben. Beim Spätburgunder zeigte sich ein ähnliches Bild. Besonders die kompakten Klone litten unter der sich ausbreitenden Fäulnis und unterschieden sich kaum vom dramatischen Szenario beim Riesling.
Selektive Lese notwendig.
Die Erträge mit großem Aufwand gelang es jedoch, qualitativ ordentliches Traubenmaterial für den Weinausbau zu selektieren. Anfänglich wurde von geringen NOPA-Werten berichtet, dies relativierte sich im Verlauf der Lese. Insgesamt dürften die meisten Moste mit genügenden Mengen an hefeverwertbaren Stickstoffverbindungen versorgt gewesen sein. Dringend angeraten wurde der Zusatz von Vitamin B1 als Thiamin zum Most. Bekanntlich frisst Botrytis dieses für den Hefestoffwechsel wichtige Vitamin fast vollständig auf. Die Mostgewichte bei Spätburgunder und Riesling lagen nach der ersten Oktoberwoche zwischen 85
und 95 °0echsle. Bei Mitnahme von "guter eingetrockneter Botrytis" gelangen aber sogar edelsüße Spezialitäten. Bei der Säure wurden sehr unterschiedliche Werte erreicht. Die Weinsäureanteile lagen meist über 50 %, so dass Moste mit mehr als 12 g/1 Säure beim Riesling mit Hilfe einer einfachen Entsäuerung reguliert werden konnten.
Verhältnismäßig hoch dürfte durch die Witterungsbedingungen der Gehalt an Kalium in den
Beeren gewesen sein, so dass Weinsteinausfall beim Weinausbau mit einkalkuliert werden konnte. Moste aus selektierten und somit gesunden Trauben schmeckten nach späterer Lese vielversprechend. Auch die Gärung verlief im Großen und Ganzen ohne Probleme. Wer, aus welchen Gründen auch immer, nicht so optimal das vorhandene Traubenmaterial selektieren konnte, war auf eine Pasteurisierung des Mostes und auf eine möglichst schnelle Verarbeitung angewiesen. Auf alle Fälle dürften die Voraussetzungen für qualitativ gute Weine in diesem Weinherbst sehr differenziert zu sehen sein. Daher werden Experten wie Verbraucher gespannt auf die ersten Verkostungen des Jahrgangs 2017 sein.
Marktgeschehen
Das Geschehen auf dem Fassweinmarkt brachte auch nicht viel Erfreuliches. Schon sehr früh zeichnete sich eine geringe Erntemenge ab. Erste Meldungen zum Mostpreis beliefen sich auf 80-90 €/hl bei Müller-Thurgau und Elbling, 130 € sollten es beim Riesling sein. Das entsprach ziemlich genau den Notierungen für Fasswein des Vorjahres zu diesem Zeitpunkt. Gleichzeitig machten aber auch die Anfragen vieler Direktvermarkter die Runde, um fehlende eigene Kapazitäten wenigstens zum Teil auszugleichen. Das zog auch die "offiziellen" Mostpreise nach oben. Im Verlauf der Ernte stiegen daher die Mostpreise auf 100 € / hl bei Elbling und Müller-Thurgau, 150 €/hl bei Riesling, Weiß- und Grauburgunder, wobei allerdings die Selbstvermarkter wesentlich höhere Preise zahlten.
Wie viel letztendlich im Herbstgeschäft gehandelt wurde, dürfte reine Spekulation sein. Und für Spekulanten ist solch ein Jahrgang geradezu prädestiniert. Für eine gleichmäßige Marktbeschickung ist dieses Gebaren natürlich kontraproduktiv. Schon der bisherige Niedrigmengenjahrgang 2010 hinterließ in den Weinregalen große Lücken für Weine deutscher Herkunft. Dass diese Lücken in der heutigen Situation nicht so einfach mit Weinen anderer europäischer Regionen gefüllt werden können, aufgrund ebenfalls sehr geringer Erntemengen, kann kaum Trost spenden. Weltweit gibt es bekanntlich mehr als genug Ausweichmöglichkeiten. Aber auch für die Selbstvermarkter ist der Jahrgang 2017 wirtschaftlich gesehen kein guter. Leider werden sich die Preise auch nicht so nach oben anpassen lassen, dass die Ertragsverluste aufgefangen werden können. Und von einem neidischen Herbst kann auch nicht gesprochen werden, es gibt schließlich keinen auf den ein anderer neidisch sein könnte. Fazit zum Weinherbst 2017 an der Mosel: Gute Mostgewichte, markante Säure, sehr geringe Erträge - ganz entscheidend war der jeweilige Gesundheitszustand. Gewinner waren die vermeintlich "schlechteren" Lagen mit später einsetzendem Vegetationsstart sowie in diesem Jahr ganz besonders die Minimalschnittanlagen. Die Gesamterntemenge an der Mosel dürfte um die 6oo.ooo hl liegen, ein Wert so niedrig wie kaum in den vergangenen 30 Jahren zuvor.
Eins steht jedenfalls fest – einen solchen Jahrgang wie 2017 braucht die Mosel eigentlich nicht wieder
Ernteschätzung Mosel 2017 |
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Rebsorte |
Ertrags- |
Ertrag in hl |
Gesamtertrag |
Mostgewicht |
Riesling |
5262 |
70 |
368340 |
80 |
Müller-Thurgau |
972 |
70 |
68040 |
75 |
Elbling |
496 |
85 |
42160 |
70 |
Kerner |
225 |
70 |
15750 |
75 |
Weißburgunder |
327 |
60 |
19620 |
80 |
Grauburgunder |
153 |
70 |
10710 |
80 |
Spätburgunder |
390 |
65 |
25350 |
80 |
Dornfelder |
300 |
75 |
2250 |
70 |
Regent |
54 |
70 |
3780 |
80 |
Sonstige weiße Sorten |
298 |
70 |
20680 |
|
Sonstige rote Sorten |
72 |
70 |
5040 |
|
Weiße Sorten |
7733 |
|
545480 |
|
Rote Sorten |
816 |
|
56670 |
|
Gesamt |
8549 |
|
602150 |
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Der Jahrgang 2016
Das Weinjahr der Extreme 2016
Das Jahr 2016 war ein Weinjahr der Extreme. Von hohen und niedrigen Erträgen bis zum Totalausfall -von enttäuschenden Mostgewichten bis zu sehr guten Qualitäten kann berichtet werden. Die meisten Winzer beantworten die Frage, wie war denn der Jahrgang 2016 mit: "Viel besser, als noch im August erwartet." Warum gab es diese große Unterschiede, diese Frage soll die Berichterstattung aus den rheinland-'Pfälzischen Anbaugebieten beantworten..
MOSEL – Extremjahr mit Happyend
Das Weinjahr 2016 wird als Extremjahr in die Geschichte eingehen. Das ist so gut wie sicher. Ein milder, trockener Winter, nasse, dunkle Monate Mai und Juni, Trockenheit und Hitze im August bis in den September, trockene Erntemöglichkeiten bis 20. Oktober - so können die Witterungsbedingungen für das Jahr 2016 in Kurzfassung bilanziert werden. Dazu gab es mancherorts Spätfrost und vereinzelt Hagel. Damit vereinigte das Schaltjahr 2016 all das, was sich hinter dem Schlagwort "Klimawandel" verbirgt.
Wetter und Vegetation
Der Winter 2015 / 2016 begann verhältnismäßig mild. Haselnusssträucher blühten so früh wie nie. Mitte Januar gab es dann einen kurzen Kälteeinbruch mit Tiefsttemperaturen von -8 bis -12 °C, den einige Winzer noch zur Lese der verbliebenen Eisweintrauben nutzen konnten. So hatte sich die Hoffnung auf eine zumindest sehr kleine Menge Eiswein des Jahrgangs 2015 doch noch erfülIt. Der Februar zeigte sich dann von seiner kühleren Seite. Die Niederschlagsbilanz wechselte noch im Verlauf des Winters von zu trocken auf nass mit der Auffüllung sogar tiefer Bodenschichten. Der März war dann nochmal deutlich kühler als der Februar. Bezogen auf die meteorologischen Wintermonate Dezember bis Februar ist der Winter 2015/2016 mit über + 5 °C der zweit mildeste nach dem Rekord in 2006/2007. Verantwortlich dafür war vor allem der Dezember, der eine Durchschnittstemperatur von über +7 °C aufwies. Februar und März brachten Temperaturen unter dem langjährigen Durchschnitt, so dass den Winzern ein besorgniserregender früher Start der Vegetation erspart blieb. Auch war der Winter deutlich nasser als alle vorangegangenen Winter.
Durchschnittstemperaturen der Wetterstationen: |
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Monat |
Trier |
Bernkastel |
Winningen |
Januar |
3,8 °C |
4,0 °C |
4,4 °C |
Februar |
5,0 °C |
5,0 °C |
5,4 °C |
März |
5,6 °C |
5,4 °C |
5,9 °C |
April |
9,4 °C |
9,3 °C |
9,8 °C |
Mai |
15,1 °C |
14,7 °C |
15,3 °C |
Juni |
16,7°C |
17,5°C |
17,3°C |
Niederschlagsmengen der Wetterstationen: |
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Monat |
Trier |
Bernkastel |
Winningen |
Januar |
64 |
60 |
36 |
Februar |
76 |
50 |
59 |
März |
68 |
68 |
56 |
April |
51 |
53 |
45 |
Mai |
81 |
91 |
113 |
Juni |
164,2 |
104,4 |
144 |
Der April machte dem Klischee des wechselhaften Monats alle Ehre. Mäßig warme Temperaturen mit Regenphasen waren angesagt. Das Stadium Knospenschwellen erreichten die Reben in den meisten Weinbergen an der Mosel erst Mitte April. Dann stieg die Frostgefahr. Die allgemein kühle Witterung bremste die weitere Rebenentwicklung. Für Mitte April empfahlen die Rebschutzdienste das Aushängen der Pheromondispenser, obwohl die Temperatursumme nach dem Neustadter Temperatursummenmodell von 620 °C (Summe der Tagesmaxima ab dem 1. März) noch nicht überall erreicht war. Anfang Mai wurden erste Frostschäden gemeldet. Vor allen Dingen waren die bekannten Frostlagen in Mulden und Senken sowie Hangfüße an der Obermosel betroffen. Da sich Austrieb und weiteres Wachstum der jungen Triebe verzögerten, machten auch die Knospenschädlinge zu schaffen. Sehr häufig mussten Fraßschäden durch Rhombenspanner und vor allem Erdraupen festgestellt werden. Um den 10. Mai war auch in den späteren Lagen der Mosel der Austrieb erfolgt. In günstigeren Lagen musste bei stärkeren Niederschlägen im 5-6 Blattstadium bereits mit Infektionen durch Pilzkrankheiten gerechnet werden. Die Witterung im Mai deutete zunächst auf normale Verhältnisse, mit etwas wärmeren Temperaturen bei gelegentlichen Niederschlägen. Ende Mai schlugen dann die Wetterkapriolen zu. Vor allem Starkniederschläge führten zur Erosion und vollgelaufener Keller. Am 27. Mai wurden zwei Regionen der Mosel von einem starken Hagelereignis betroffen. Ein Hagelereignis begann in Lieser, zog über Kues nach Graach und Wehlen mit eindeutigem Schwerpunkt in Graach. Dort wurden Schäden bis 80% bonitiert. Noch heftiger schlug der Hagel an der Terrassenmosel im Moselort Hatzenport und Löf zu mit bis zu 100% Schäden durch komplett abgeschlagene grüne Rebtriebe.
Phänologische Daten Mosel : |
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2016 |
Langjähriges Mittel |
2015 |
Austrieb |
25. April bis 10. Mai |
30. April |
20. April |
Blüte |
Mitte bis Ende Juni |
20. Juni |
10. bis ca. 25. Juni |
Erntebeginn (Hauptlese) |
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|
|
Müller-Thurgau |
24. September |
Ende September |
20. September |
Elbling/Weißburgunder |
1.Oktober |
Anfang Oktober |
28. September |
Riesling |
4. bis Mitte Oktober |
Mitte Oktober |
02. Oktober |
Die Rebblüte begann in den frühen Lagen um den 14. Juni. Das wechselhafte Wetter verzögerte jedoch den Blütebeginn und weiteren Verlauf. Ab dem 22. Juni besserten sich die Witterungsbedingungen für kurze Zeit, mit positiver Beeinflussung der Blüte in den mittleren und späteren Lagen an der Terrassenmosel. Im oberen Teil der Mosel blühten zu den günstigen Wetterbedingungen die guten Lagen, während dort die späteren Lagen in schlechtere Blüteverhältnisse kamen. Insgesamt dürften selbst in den spätesten Lagen der Mosel die letzten Gescheine Anfang Juli verblüht gewesen sein.
REBSCHUTZ – Dauerthema Peronospora
Doch wen interessierte in diesem Jahr wirklich die Blüte? Thema Nummer eins waren der Dauerregen und die Peronospora. Die ersten Infektionen dürften vom 10-14. Mai vom Boden aus erfolgt sein. Danach ging es Schlag auf Schlag. Weitere Bodeninfektionen und ständig neue Infektionswellen über die Blätter verursachten eine katastrophale Epidemie und ließen viele Winzer geradezu verzweifeln. Besonders betroffen von dieser Kalamität waren die Ökowinzer. Ihnen steht derzeit bis auf Kupfer kein wirksames Bekämpfungsmittel gegen Peronospora zur Verfügung. Vor der Blüte wurden vielfach auch die Gescheine befallen. Empfindliche Ertragsausfälle waren die Folge. Das geht bis zur Existenzgefährdung, wie zu hören war. Es gab allerdings große Unterschiede von Region zu Region, von Lage zu Lage und sogar von Weinberg zu Weinberg. Dauernässe an den Reben, für den Pilz optimale Temperaturen und starker Neuzuwachs stellten die Winzer, und nicht nur die Ökowinzer, vor eine große Herausforderung. Hinzu kam, dass die Weinberge mit den Sprühgeräten durch die nassen Bodenverhältnisse nicht befahren werden konnten. Aber auch die dringend notwendige zeitgemäße Durchführung der Laubarbeiten und die Maßnahmen zur Bodenpflege konnten meist nicht wie gewohnt bewerkstelligt werden.
Die besondere Betroffenheit durch Peronospora in den Gemarkungen korreliert sehr stark mit den jeweiligen Niederschlagsmengen. Hohe Niederschläge lösten verstärkt Infektionswellen aus. So schwankten die Regenmengen in den Monaten Mai und Juni von 120 bis fast 300 Liter pro Quadratmeter. Ist ein stärkerer Befall in einer Anlage vorhanden, lässt sich die Krankheit Peronospora kaum noch stoppen. Es muss dann das Ziel sein, zu retten was noch zu retten ist. Und dafür bedarf es wirksamer Pflanzenschutzmittel. Es versteht sich von selbst, dass in diesem Jahr auch die konventionell arbeitenden Betriebe große Probleme mit Pilzkrankheiten haben. Doch hier hilft in der Regel die gute fachliche Praxis durch gezielte Mittelwahl, kürzere Spritzabstände, konsequentes Resistenzmanagement. gute Applikationstechnik und optimales Laubwand, sowie Bodenpflegemanagement. Wie beschrieben, gestaltete sich der Blüteverlauf sehr unterschiedlich. Entsprechend präsentierten sich die Traubenstrukturen während der Wachstumsphase. Neben Peronospora, Rotem Brenner und den Frühschädlingen und früher Beerenbotrytis beeinflussten auch mehr oder weniger Verrieselungen die Ertragsbildung. Die wichtigste Spritzung für die Botryrisbehandlung ist „kurz vor dem Traubenschluss" war dann auch gar nicht so einfach zu terminieren. Meist wurde diese Behandlung Mitte Juli durchgeführt. Während der Juni noch enorm hohe Niederschlagsmengen brachte, ließ die Regenhäufigkeit und Intensität im Juli etwas nach. Zum Aufatmen gab es hinsichtlich der Krankheitsbekämpfung doch keinen Anlass. Neben der Peronospora galt nun die Aufmerksamkeit der Krankheit Oidium (Mehltau). Ende Juli wurde zunehmender Beerenbefall beobachtet. Beim Rebschutz waren in dieser Saison intensive Kontrollen aller Pilzkrankheiten notwendig. Ein Versäumen auch nur einer Behandlung zog verheerende Folgen nach sich. Auf die Gefahren eines Befalls durch die Kirschessigfliege bei den frühen Rotweinsorten Dornfelder und Frühburgunder wies der amtliche Rebschutzdienst schon im Aufruf am 28. Juli hin. Es wurde von heftigem Befall im Obstbau und an Wildfrüchten wie Brombeeren und Holunder berichtet.
Günstige Reifebedingungen trotz Sonnenbrand
Anfang August bewirkten sommerlich warme Temperaturen und die sehr gute Wasserversorgung der Böden eine zügige Weiterentwicklung der Reben und Trauben. Frühburgunder und Regent zeigten erste Verfärbung, das Weichwerden beim Müller-Thurgau erfolgte Mitte August, und damit im Mittel der 1990er Jahre. Ende August traten in exponierten Lagen teilweise massive Sonnenbrandschäden an frei hängenden Trauben auf. Es blieb bei der überwiegend trockenen Witterung im September. Bis Mitte September kühlte es auch in den Nachten nicht sehr stark ab. Das führte zu einem verstärkten Abbau der Apfelsäure in den Beeren. Im Reifeprozess bewegte sich das Verhältnis der Zuckerbildung zur Säurereduzierung nicht der Regel entsprechend. Die Zuckerreife sowie die Entwicklung der physiologischen Reife hinkten dem Säureabbau hinterher. Das war der Grund, auch in diesem Jahr wieder die Ausnahmegenehmigung der Säuerung für die deutschen Weinbaugebiete zu beantragen. Der Reifebeginn für die Sorte Riesling wurde am 27. August bonitiert. Das war gut eine Woche später als in den Vorjahren, lag aber noch im Durchschnitt des langjährigen Mittelwertes. Ab Mitte September sanken dann auch die Nachttemperaturen. Das stabile trockene Wetter hielt im Großen und Ganzen bis zum 19. Oktober an. Das waren hervorragende Bedingungen für einen ruhigen und entspannten Herbstverlauf. Die ersten gelesenen Müller-Thurgau-Trauben wiesen ein sehr markiges Fruchtfleisch auf, die Auspressquote war entsprechend niedrig.
Bei den Reifemessungen des DLR Mosel wurde für den Riesling am 28.9. ein Mostgewicht von 77 °Oechsle im Schnitt gemessen, beim Elbling waren es 60 °Oechsle, bei Säurewerten von 13,3 g/ I beim Riesling und 13,1 g/l beim Elbling. Erfreulich niedrig waren zu diesem Zeitpunkt trotz verhältnismäßig moderater Säure die pH-Werte, die mit 3,0 im Schnitt gemessen wurden. Die Analyse der Mengen an hefeverwertbaren Stickstoffverbindungen ergab einen eher geringen Wert für Aminosäuren, aber höhere Mengen an Ammonium· und Nitratstickstoff. Sensorisch schmeckten die Moste eher sauer, trotz den niedrigen Säuregehalten, die Abpufferung fehlte zu diesem Zeitpunkt. Weinsteinausfall wurde nicht prognostiziert, die Kaliaufnahme dürfte aufgrund der langen Trockenphase verhalten gewesen sein. Das markige Traubengut deutete allerdings auf stärkere Pektingehalte hin. So wurde in den kellerwirtschaftlichen Beratungshinweisen der DLR auf eine notwendige Enzymierung hingewiesen, um die Auspressquote beim Keltern zu erhöhen und die spätere Filtration zu erleichtern.
ENTSPANNTE LESE
Belastetes Lesegut durch Sonnenbrand musste konsequent ausselektiert werden. Gelangt solches Material in den Most, ist immer mit höheren Phenolgehalten zu rechnen, die zur Bitternis und Adstringens führen. Wo die selektive Lese aus welchen Gründen auch immer nicht so gut möglich war, wurde eine Mostschönung mit PVPP, Gelantine, Hausenblase oder kaseinhaitigen (Vorsicht! Deklarationspflicht!) Mitteln empfohlen. Bei belasteten Trauben musste auf eine Maischestandzeit verzichtet werden. Bei gesunden und reifen Trauben war eine Maischestandzeit durchaus möglich und, je nach später gewünschter Weinstilistik, empfehlenswert. Mit einer Schwefelgabe zum Most aus gesunden Trauben konnte sich der Kellerwirt in diesem Herbst zurück halten. Der Lesebeginn bei den Sorten Müller·Thurgau und Dornfelder erfolgte in der 39. Woche vom 24.- 26. September 2016. Die meisten Burgundersorten waren sehr gesund und konnten auf den Punkt gelesen werden. Beim Riesling wurde ebenfalls sehr differenziert gelesen. In der 40. Woche am 5. Oktober begannen Winzer mit der Vorlese an der Terrassenmosel, an der oberen Mittelmosel, an Saar und Ruwer dachte zu diesem Zeitpunkt noch keiner an den Beginn der Riesling-Hauptlese. Fakt ist, es gab sehr große Unterschiede im Ernteergebnis, eine Prognose fällt äußerst schwer. Die Gesamterträge dürften beim Riesling im Schnitt nur etwas unter denen des Vorjahres liegen. Bei den Burgundersorten war überall von geringeren Erträgen zu hören. Vom Totalausfall bis hin zu Übermengen war bei der Traubenernte 2016 alles vorhanden. Das Traubenmaterial, das in den Reifeprozess kam und später vor der Regenperiode vom 19. bis 23. Oktober gelesen wurde, war außer den Sonnenbrand und Escaschäden verhältnismäßig gesund. Und auch in der Reifeentwicklung gab es große Unterschiede. Bei der Reifemessung des DLR Mosel am 10.10. wurden für den Riesling durchschnittlich 81 °Oechsle gemessen, allerdings bei einer Schwankungsbreite von 57-98 °Oechsle und 7,2'18 g/I Säure. Für die Mosel wird die Gesamterntemenge auf 8.567 ha Ertragsrebfläche mit rund 725.000 hl geschätzt. Der Zusatz von Gärhilfsstoffen wie DAHP, Hefezellwandpräparate und inaktive Hefen machte in den meisten Fällen Sinn. Thiamin, also Vitamin C wurde pauschal empfohlen. Es bewirkt einen günstigeren Schwefelhaushalt. Von Gärproblemen wurde bisher noch nicht berichtet. Schon die Verkostung der goldgelben Beeren im Weinberg deutete auf eine großartige Aromatik hin. Dieser Eindruck wurde bei den Most, und nach der Gärung den Jungweinproben bestätigt. Auf alle Fälle wird es ein spannender Weinjahrgang 2016, nach einem extremen Witterungsverlauf. Der eine oder andere Riesling bringt vielleicht etwas zu wenig Säure mit. Das dürfte ungewohnt sein. Da sowohl Mostgewichte zwischen 60 und 70 °Oechsle bei hohem Traubenbesatz als auch zwischen 80 und 95 °Oechsle beim Riesling und den Burgundersorten vorhanden waren, wird es die gesamte Bandbreite an Qualitäten und Weinkategorien geben. Viele Winzer beurteilten den Jahrgang 2016 schlicht und einfach mit: Besser als gedacht!
FASSWEINMARKT
In diesem Herbst haben die Preise etwas angezogen und liegen über dem Niveau von 2015. 70 Cent für Müller-Thurgau und Elbling, 110-120 Cent für Riesling; Selbstvermarkter treten auf diesem Markt auf und zahlen wesentlich höhere Preise.
Rebsorte |
Ertrags- |
Ertrag in hl |
Gesamtertrag |
Mostgewicht |
Säure |
Riesling |
5283 |
85 |
449.055 |
60-105 |
7-12 |
Müller-Thurgau |
1015 |
90 |
91.350 |
62-80 |
6-9 |
Elbling |
504 |
110 |
55.440 |
58-70 |
9-15 |
Kerner |
240 |
70 |
16.800 |
80-90 |
8-10 |
Weißburgunder |
319 |
60 |
19.140 |
85-105 |
5-7 |
Grauburgunder |
143 |
70 |
10.010 |
80-100 |
5-8 |
Spätburgunder |
389 |
70 |
27.230 |
80-105 |
7-9 |
Dornfelder |
305 |
90 |
27.450 |
65-72 |
8-10 |
Regent |
55 |
70 |
3.850 |
|
|
Sonstige weiße Sorten |
281 |
80 |
22.480 |
|
|
Sonstige rote Sorten |
33 |
70 |
2.310 |
|
|
Weiße Sorten |
7.785 |
|
664.275 |
|
|
Rote Sorten |
782 |
|
60.840 |
|
|
Gesamt |
8.567 |
|
725.115 |
|
|
(Quelle: Gerd Knebel , Deutsche Winzerzeitung 12-2016)
Der Jahrgang 2015
Sehr guter Weinjahrgang mit Potenzial
Die Berichterstatter melden aus allen rheinlandpfälzischen einbaugebieten sehr gute Weinqualitäten beim Jahrgang 2015. Gesunde, reife Trauben, hohe Mostgewichte, moderate Säurewerte, gute Farbwerte und ein enormes Aromapotenzial bieten die Voraussetzungen für großartige Weine. Die Ernte verlief im Gegensatz zum Vorjahr reibungslos und ohne Hektik. So macht die Traubenlese Spaß. Traditionell lassen die Berichterstatter in der Dezember DWZ das aktuelle Weinjahr In den rheinland-pfälzischen Anbaugebieten Revue passieren.
MOSEL – Sehr gute Qualitäten
Trocken und heiß - der Klimawandellässt grüßen. Das Jahr 2015 wird als Trockenjahr in den Annalen der landwirt-schaftlichen Berichterstattung eingehen. Aber trockene Jahre gab es auch früher schon: 1953. 1959, 1975, 1976 und 2003 beispielsweise. Alle diese Trockenjahre brachten letztendlich hervorragende Weinqualitäten hervor. Nicht wenige davon wurden sogar als Jahrhundert Jahrgänge bezeichnet. Bis Mitte August ist die Bezeichnung Trockenjahr in 2015 sicher auch für das Anbaugebiet Mosel angebracht. Zwar startete das Jahr im Januar noch mit normalen Niederschlagsmengen, doch bereits im Februar fielen weniger Niederschläge als in den Vorjahren und dieser Trend setzte sich fort. Auch die Temperaturen waren jeweils über den Durchschnittswerten des langjährigen Mittels angesiedelt. An der Mosel sieht die Niederschlagsbilanz des Jahres 2015 wie folgt aus (Bernkastel/Winningen/ Trier): Januar 79,8/75,8/80,8 Liter: Februar 37,2/35.6/33,8; März 40,4/30,2/52,1; April 58,6/26,6/50,8; Mai 23,0/16,8/26,4; Juni 77,6/ 64.4/41,3; Juli 26,4/36,6/20,8; August 87,8/42,8/57,4; September 90/67,8/105.7; Oktober 19,6/24/23.2. Bei den Durchschnittstemperaturen lagen die Werte für 2015 in Grad Celsius (Bernkastel/Winningen/Trier): Januar 3,0/4.1/2,9; Februar 2,6/3.0/2,3; März 6,5/6,6/6.0; April 10,6/10,6/9,7; Mai 14.3/14,2/13,4; Juni 17,6/17,8/17,5;Juli 21.6/21,0/21.1; August 20,7/20,9/20.3;September 14,1/14,6/13,4; Oktober 9,8/10,1/9,1
Phänologie
Der überaus milde Winter hatte dazu geführt, dass das Knospenschwellen der Reben bereits Anfang April einsetzte. Um den 20. April konnte der Austrieb in den frühen Lagen, Ende April auch in den späteren Lagen festgestellt werden. Die warme Witterung sorgte für ein zügiges Pflanzenwachstum, dem im Laufe der Vegetation durch die zunehmende Trockenheit etwas Einhalt geboten wurde. In der ersten Maiwoche waren in den frühen Lagen auch schon das 5.-6. Blattstadium erreicht. Verhaltene Temperaturen bremsten die Rebenentwicklung in der letzten Maiwoche und sorgten dafür, dass die Blüte im Vergleich zu den historischen Top-Weinjahrgängen nicht ganz so früh einsetzte. Die Blüte verlief in den frühen Lagen vom 10. Juni bis zum 18. Juni. In den späten Lagen verzögerte ein kurzer Kälteeinbruch in der letzten Junidekade den Blütenverlauf. Hier kam es bei empfindlichen Rebsorten wie beim Riesling auch zu Verrieselungen. Der Entwicklungszustand der Reben schwankte zu diesem Zeitpunkt sehr stark. Anfang Juli setzte eine starke Hitzeperiode ein. Die Niederschlagsneigung beschränkte sich fortan auf Gewitterereignisse. Extreme Wetterereignisse wie Frost, Hagel und Starkniederschläge blieben allerdings im Großen und Ganzen aus. Bis Mitte Juli konnten die Reben einen enormen Entwicklungsschub durchlaufen. Schon am 10. Juli hatten viele Rieslingtrauben das Stadium der Erbsengröße erreicht. Ende Juli zeichneten sich Trockenschäden vor allem auf skelettreichen Böden in Junganlagen und jungen Ertragsanlagen ab. Das Weichwerden der Beeren setzte bei der Rebsorte Müller-Thurgau um den 10. August ein. Zu diesem Zeitpunkt färbten auch die frühen Rotweinsorten Regent und Dornfelder. Der Blaue Frühburgunder hatte bereits das Mostgewicht von 55 °Oechsle überschritten. Ab dieser Zeit galt es, die Anlagen auf Vorhandensein der Kirschessigfliege zu kontrollieren. In den Monaten August und September fielen deutlich mehr Niederschläge, allerdings auch wieder von Gemarkung zu Gemarkung unterschiedlich. Die Temperaturen blieben über denen der Werte im langjährigen Durchschnitt. Ende September bis Mitte Oktober sorgten trockenes und sonniges Herbstwetter für Entspannung während der Ernte der Trauben.
REBSCHUTZ
Trockene Weinjahre sind vom Rebschutz her gesehen meist unproblematisch. Peronospora und Botrytis spielten im Vegetationsjahr bis zur Lese so gut wie keine Rolle. Oidium wurde festgestellt, auch in vom Hubschrauber beflogenen Parzellen. Doch größere Schäden wurden hier nicht gemeldet. Das Gleiche trifft auf die Krankheit Schwarzfäule zu. Wer auf optimale Mittelwahl, konsequentes Resistenzmanagement und ausgewogene Spritzabstände gesetzt hatte, dürfte in diesem Jahr mit gesunden Reben und Trauben in die Reifephase gestartet sein. Das blieb in vielen Fällen bis in die Lese hinein so. Insgesamt konnte der Gesundheitszustand der Trauben im Vergleich zum Vorjahr als sehr gut bezeichnet werden. Die typischen Symptome der ESCA erschienen ab Mitte Juli. Diese Krankheit wird wohl zur zunehmenden Belastung in allen deutschen Weinanbaugebieten und auch an der Mosel. Austriebsschädlinge, wie Rhombenspanner und Erdraupen konnten vereinzelt festgestellt werden. Sie haben aber lange nicht so stark geschädigt wie in einzelnen Parzellen im Vorjahr. Nach dem Austrieb sorgte die recht zügige Rebenentwicklung dafür, dass die Triebe den Schädlingen "aus dem Maul" wachsen konnten, wie es die älteren erfahren Winzer formulieren. Der Traubenwicklerflug entwickelte sich im Gebiet sehr unterschiedlich. Er setzte schon zu Beginn des Monats Mai ein und war Ende Mai für die Heuwurm-Generation weitgehend beendet. Heuwurm trat sporadisch auf, aber ohne den Winzern allzu große Sorgen zu bereiten_ Die Pheromondispenser für RAK 1 plus 2 mussten in der ersten Aprildekade ausgehangen werden. Anfang Juli begann dann der Flug der Sauerwurm-Generation der Traubenwickler. Auch hier verlief der Flug sehr unterschiedlich. Besonders die Motten des Einbindigen Traubenwicklers flogen stellenweise auf hohem Niveau. In den Nicht-RAK-Gebieten wurde der Einsatz eines geeigneten Insektizides in diesen Fällen empfohlen. Eine gewisse Verbreitung hat mittlerweile auch die Schildlaus erreicht. Nach dem Schlupf wanderten die 1-2 mm kleinen Jungläuse Anfang bis Mitte Juli auf den Trieb und saugten sich auf der Blattunterseite fest. Bei starkem Befall wurde hier der Einsatz des bienengefährlichen Mittels Confidor WG 70 empfohlen, natürlich nur in Verbindung der konsequenten Beachtung des Bienenschutzes. Durch die Kalamitäten, die im vergangenen Jahr durch den Schädling Kirschessigfliege ausgelöst worden sind, wurde in diesem Jahr ein umfangreiches Monitoring durchgeführt. Dieses setzte bereits im Winter in den bekannten Stellen im Wald ein. Das Auftreten der Kirschessigfliege wurde das ganze Vegetationsjahr über verfolgt. Im Vergleich zum Problemjahr 2014 lagen die beobachteten Fangzahlen bis zur Ernte immer wesentlich niedriger. Allgemein wurde festgestellt, dass der Befall durch die Kirschessigfliege in diesem Jahr rund 3 bis 4 Wochen später einsetzte, als im Vorjahr. Es ist ja auch bekannt, dass die Kirschessigfliege trockene und heiße Witterungsbedingungen, wie im Sommer 2015 vorhanden, nicht gut überstehen kann. Der gefährliche Schädling verursachte also in 2015 keine wesentlichen Schäden. Was nicht heißt, dass dies im nächsten Jahr genauso sein wird. Das umfangreiche Monitoring wird auch in 2016 fortgeführt. Die Beratungsdienste sind diesbezüglich gut aufgestellt. Das Jahr 2015 war gottlob auch kein Jahr der Fäulniserreger. Die Niederschläge während der Reifephase im September und Oktober lösten kaum Kalamitäten durch Botrytis und seine Begleitpilze wie Peniciuium, Aspergillus und Essigfäule aus. Das lag sicher auch an den niedrigen Nachttemperaturen und dem die Trauben abtrocknenden Ostwind. Im Laufe des Oktobers sorgten in einzelnen Rieslingweinbergen einsetzende Stiellähme für Instabilität der betreffenden Traubenstrukturen. Wo Botrytis auftrat, war das in der Regel eine saubere Botrytis. die den Weingütern sogar die Ernte von hochwertigen Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen ermöglichten.
DIE LESE
Im Laufe des Monats August hatte sich die Situation bezüglich der Trockenheit in einigen Regionen der Mosel entspannt, allerdings nicht in allen. So fielen bis zum 28. 8. in Trier 37 Liter, in Bernkastel 81 Liter, in Zell 66 Liter und in Winningen 38 Liter. Die Durchschnittstemperaturen lagen mit 20,6 C weit über dem langjährigen Mittel. Die Niederschläge im August wurden von den Reben dringend benötigt. Es zeichneten sich auf skelettreichen Böden und bei jungen Ertragsanlagen sowie Junganlagen schon deutliche Trockenschäden ab. Vielerorts wurden die gefährdeten Parzellen aber auch bewässert. Im September und im Oktober gab es vereinzelt Regen. Während der Hauptlese beim Riesling in den ersten beiden Oktoberwochen herrschte beständig trockenes und sonniges Herbstwettervor. Dies führte zu einer entspannten Lese. Bei wesentlich günstigeren Bedingungen als im Vorjahr. Die meisten qualitätsorientierten selbstvermarktenden Weingüter nutzten die guten Witterungsbedingungen in der letzten Septemberwoche zur Vorlese beim Riesling. Die verbliebenen gesunden und sehr reifen Rieslingtrauben konnten dann länger hängen bleiben. Das DLR Mosel hatte am Montag, 24. August 2015 mit den Reifemessungen begonnen. Aufgrund personeller Einschränkungen musste die Zahl der Messpunkte an der Mosel halbiert werden. Die Unter-suchungen erfolgten bei den Sorten Riesling, Müller-Thurgau und Elbling (Obermosel). Burgundersorten und Dornfelder wurden nicht mehr beprobt.
ERNTERESULTATE
Die Erträge lagen aufgrund der längeren Trockenphase im Sommer letztlich dann doch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Dafür konnten sehr gute Qualitäten eingebracht werden. In der Vergangenheit waren trockene Jahre immer sehr gute Weinjahre. Und dies traf dann letztendlich auch für den 2015er zu. Im Bereich der Terrassenmosel lagen die Ernteerträge, die gekeltert werden konnten, weit über den Mengen des Vorjahres. lm Bereich der Mittel- und Obermosel wurden die Mengen des Herbstes 2014 nicht erreicht. Schließlich hat auch der Spätburgunder austrocknete Ostwind dazu geführt. dass die Erntemengen in den ersten beiden Oktoberwochen fast täglich niedriger wurden. Hinzu kam die verhältnismäßig geringe Auspressquote beim Keltern. Daher lautet die Bilanz der Ernteschätzung 2015 an der Mosel: Gesamtmenge rund 794.000 hl. Das wäre ein Ertragsrückgang gegenüber dem Vorjahr von rund 10%. Insgesamt rund 720.000 hl dürften auf die Weißweine entfallen, davon knapp 60% auf Riesling, 104.000 hl (13%) auf Müller-Thurgau und 7% mit 40.000 hl auf Elbling. Rotweine und Rose bzw. Weißherbst machen mit etwa 73.000 hl rund 10% der Produktion aus. Spätburgunder mit rund 32.000 hl und Dornfelder mit 31.000 hl halten sich dabei die Waage. Die Mostgewichte lagen beim Riesling anfangs bei 70-75 °Oechsle. Ab der zweiten Oktoberwoche wurden kaum noch Trauben unter 85 °Oechsle geerntet, am Schluss sogar über 100 °Oechsle. In diesem Jahr war das gesamte Spektrum der Qualitäten vom guten Qualitätswein bis zur Trockenbeerenauslese möglich. Die Säuren beim Riesling waren zunächst noch knackig mit Werten über 12 g/l, was sich aber im Laufe der Ernte zu moderaten Werten reduzierte. Bei den Sorten Müller-Thurgau. Elbling und Weiß- sowie Grauburgunder wurden auch nicht die zugelassenen Kontingentmengen erreicht. Dafür lagen die erzielten Mostgewichte auf einem erfreulich hohen Niveau. Die gesunden Trauben verzeichneten im Allgemeinen ein gutes Aromapotenzial. Verhältnismäßig niedrig lagen die NOPA-Werte. Um eine sichere Vergärung der Moste zu gewährleisten, musste auf eine ausreichende Versorgung mit hefeverwertbaren Nährstoffen geachtet werden. Eine Standardempfehlung ist längst der Zusatz von Vitamin B durch Thiamin geworden. Im Großen und Ganzen dürften kellerwirtschaftlich keine allzu großen Probleme aufgetreten sein. Die jungweine schmeckten schon sehr fruchtig und aromatisch. Bei den Rotweinen sind die Farbwerte sehr zufriedenstellend. Die Verbraucher können sich sicherlich auf qualitativ hochwertige 2015er Weine freuen.
WERMUTSTROPFEN PREISE
Weniger Erfreuliches gibt es vom Fassweinmarkt zu berichten. Die Preise sanken auf ein katastrophal niedriges Niveau. Müller-Thurgau und Elbling Moste sollten 60 €/hl, später sogar nur noch 55 €/hl kosten. Beim Riesling wurden anfangs 65-70 €/hl. später dann 80 €/hl, genannt. Diese schlimme Situation ist angesichts der guten Qualitäten und geringen Erntemengen nicht zu verstehen. Die Selbstvermarkter haben diese Probleme nicht. Sie freuen sich über sehr gute Weinqualitäten bei sogar meist höheren Erträgen als im Vorjahr, denn sie konnten ja diesmal alle Trauben ernten, aufgrund des guten Gesundheitszustandes. Der Abverkauf der Flaschenweine läuft recht gut. Bleibt zu hoffen, dass durch die deutlich geringere Erntemenge wieder verstärkt die Selbstvermarkter auf dem Markt für offene Rohware aufgetreten. Das kann wieder zu höheren Preisen führenRebsorte |
Ertrags- |
Ertrag in hl |
Gesamtertrag |
Mostgewicht |
Riesling |
5.250 |
90 |
472.500 |
85 |
Müller-Thurgau |
1.040 |
100 |
104.000 |
70 |
Elbling |
512 |
110 |
56.320 |
65 |
Kerner |
252 |
95 |
23.940 |
80 |
Weißburgunder |
312 |
90 |
28.080 |
85 |
Grauburgunder |
140 |
85 |
11.900 |
85 |
Spätburgunder |
386 |
85 |
32.810 |
85 |
Dornfelder |
310 |
100 |
31.000 |
70 |
Regent |
56 |
85 |
4.760 |
80 |
Sonstige weiße Sorten |
273 |
90 |
24.570 |
|
Sonstige rote Sorten |
56 |
80 |
4.480 |
|
Weiße Sorten |
7.779 |
|
721.310 |
|
Rote Sorten |
808 |
|
73.050 |
|
Gesamt |
8.587 |
|
794.360 |
|
(Quelle: Gerd Knebel , Deutsche Winzerzeitung 12-2015)
Der Jahrgang 2014
Große Erwartungen wurden kaum erfüllt
Das war beileibe kein leichtes Jahr. Von Jahrhundertjahrgang keine Spur. Die meisten Winzer werden das Weinjahr 2014 ganz schnell vergessen wollen. Nein wahrhaftig, so etwas brauchen qualitätsorientierte Winzer nicht noch einmal. Besonders in den hochgelobten Spitzenlagen machten feuchte und warme Wetterbedingungen die Ernteresultate zum Lotteriespiel mit viel zu vielen Nieten im Lostopf. So macht auch die traditionelle Herbstberichterstattung in der Dezemberausgabe der DWZ den Berichterstattern wohl keine rechte Freude.
MOSEL - Krasse Gegensätze
Die Witterung im Weinjahr 2014 war von starken Gegensätzen geprägt. Ein milder, trockener Winter, ein warmes und ebenfalls sehr trockenes Frühjahr ließen Wasserdefizite in den Weinbergsböden aufkommen. Zumindest in den skelettreichen Steillagen standen die Signale der Wasserversorgung bis Ende Juni auf Rot. Dann kamen die sehr nassen Sommermonate Juli und August. Sie beendeten alle Befürchtungen um Trockenschäden und akuten Wassermangel. Leider regnete es in einigen Regionen an der Mosel auch im Reifemonat September und während der lese im Oktober viel zu viel. Von den Starkregen am 20. September 2014 waren nicht alle Weinbaugemeinden an der Mosel gleichermaßen betroffen. Dies wirkte sich sehr stark auf das Ernteergebnis aus. Der Januar brachte mildes Wetter. Mit 4,6 °(in Avelsbach (Vorjahr 1,4 °C), 5,7 °C in Bernkastel (.Vj 2.3 °C und 5.3 °( in Winningen überstiegen die Durchschnittstemperaturen die des kalten Vorjahres bei Weitem. Der Februar blieb mild mit Werten von 5,2 °C in Trier, 6,4 °C in Bernkastel und 6,1°C in Winningen. Im März zogen die Temperaturen nochmals an: Avelsbach 7,2 °C, Bernkastel 8,7 °C und Winningen 8.4 °C. Die Niederschlagswerte erreichten im Winter nicht annähernd die Durchschnittswerte früherer Jahre. Von Januar bis März betrug die Niederschlagsbilanz in Trier-Avelsbach 127.4 mm, in Bernkastel 98,8 mm und in Winningen lediglich 70,3 mm und das für alle drei Monate. Besonders im Monat März waren Niederschläge Mangelware. Im Frühjahr stiegen die Temperaturen weiter und die Trockenheit hielt an. Im April erreichte das Thermometer in Avelsbach einen Schnitt von 11,5 °C, in Bernkastel und Winningen jeweils 12,7 °C. Die Wasserversorgung ließ sehr zu wünschen übrig: Trier 22 Liter, Bernkastel 38,4 und Winningen 22,8liter Regen. Der Wonnemonat Mai zeigte wettermäßig keine Trendwende. Die Temperaturen kletterten auf 12,9 °C in Avelsbach, auf 14 °C in Bernkastel und 14,1 °C in Winningen. Es regnete zwar mehr als in den Vormonaten, jedoch hatte die Gesamtbilanz weiterhin ein Defizit: Mai-Niederschläge fielen mit 80,4 mm in Trier, 71,8 mm in Bernkastel und 62,2 Liter in Winningen. Auch im Juni regnete es kaum: 25.9 mm in Avelsbach, 33,6 mm in Bernkastel und 34,4 mm in Winningen. Von den Temperaturen her gesehen war der Juni mit 17 °C in Avelsbach und 18 °C in Bernkastel sowie 17,6 °C in Winningen angenehm warm. Erst im Juli öffnete dann der Himmel seine Schleusen. Es gab Starkniederschläge und heftige Gewitter. Zum Glück blieben die allermeisten Regionen von Hagelschlag verschont. Die Wetterbilanz im Juli: Trier-Avelsbach 19,1 °C und 141,7 Liter Regen, Bernkastel 2o,1 °C und 164,8 mm Niederschlag sowie Winningen mit 20,2 °C Durchschnittstemperatur und 157,8 Liter Regen. Im August hielt die Nässe an. In Winningen gab es175 Liter Regen, in Bernkastel noch 130, Trier-Avelsbach verzeichnete im August 98,7 Liter. Die Durchschnittstemperaturen lagen bei 16,8 °C in Bernkastel und Winningen sowie 16,1 °C in Trier. Etwas trockener wurde der für die Traubenreife so wichtige Monat September. Allerdings gab es am Wochenende des 20. und 21. September an der Terrassenmosel Starkniederschläge mit Erosion und Schlammlawinen. Besonders Kattenes war hiervon stark betroffen. Der September schloss mit folgender Witterungsbilanz: Trier-Avelsbach 15,2 °C und nur 17,6 Liter Regen, Bernkastel mit 16 °C und 26 Liter Niederschlag und Winningen mit 16,2 °C und 46,6 mm Regen. Der Oktober begann mit starkem Nebel am Vormittag und viel Sonne und heißen Temperaturen am Nachmittag. In der zweiten Oktoberwoche setzte verbreitet Regen ein. Am 7. bis 9. Oktober musste aufgrund der starken Regenfälle die dringend notwendige Rieslinglese vielerorts unterbrochen werden. Vom 13.-20. Oktober 2014 blieb es trocken bei angenehmen Temperaturen. Dies begünstigte den weiteren Verlauf der Ernte.
Phänologie
Der milde Witterungsverlauf im Winter und Frühjahr brachte das Vegetationsjahr auch für die Reben sehr früh in Schwung. So konnte das Knospenschwellen in diesem Jahr schon Anfang April beobachtet werden. Der Austrieb wurde in den guten Lagen an der Mosel am 10. April Registriert. Die notwendigen Temperatursummen von 620 °C für den Aushängezeitpunkt der Pheromondispenser waren zu diesem Datum fast überall erreicht. Mitte bis Ende April bremsten kühle Temperaturen über Nacht das Rebenwachstum etwas ab. Die Bodenfrostgefahr stieg an. Es kam zu vereinzelten Frostschäden und zwar durch die Ereignisse am 17.April und 4• Mai 2014. In einigen Gemarkungen an der Mosel gab es am Ostermontag, 21. April 2014 Hagel. Die Schäden durch Frost und Hagel dürften sich im weiteren Verlauf der Vegetation allerdings Gut ausgewachsen haben. Die warme Witterung ab Mitte Mai begünstigte die Rebenentwicklung. Die Blüte begann bereits Anfang Juni und war um den 12. Juni in den meisten Lagen schon beendet. In diesem Jahr kann durchaus wieder von einer Bilderbuchblüte gesprochen werden. Das rasante Wachstum der Reben veranlasste die Winzer zu verstärkter Aufmerksamkeit bei den laubarbeiten und Rebschutzmaßnahmen. Um den 25. Juni 2014 war das Stadium der Schrotkorngröße der Beeren erreicht und am 3. Juli empfahlen die Rebschutzberater an der Mosel die Spritzung kurz vor dem Traubenschluss. Des Weiteren rieten sie, die Laubarbeiten zügig zu erledigen und die Pflanzenschutzbestimmungen dem Neuzuwachs anzupassen. Intensive Regenfälle Gewitter und hohe Temperaturen im Juli gaben der Pflanzenentwicklung weiteren Schub und ließen kein Nachlassen bei den Maßnahmen zur Bodenpflege, den Laubarbeiten und dem Rebschutz zu. Der Reifebeginn wurde beim Müller-Thurgau um den 10. August und beim Riesling um den 20. August 2014 bonitiert.
Krankheiten und Schädlinge
Die überwiegend trockene und warme Witterung im Frühjahr bis zum Stadium kurz vor dem Traubenschluss Angang Juli sorgte, im Nachhinein betrachtet, für eine sehr entspannte Situation beim Pflanzenschutz in den Weinbergen an Mosel, Saar und Ruwer. Weder Schwarzfleckenkrankheit und Roter Brenner noch Peronospora und Oidium brachten in diesem Jahr Sorgenfalten auf die Gesichter der Winzer. "Bitte Ölflecke und Oidium-Zeigertriebe melden", hieß es auf den Warndienstmeldungen der DLR bis zur Jahresmitte. Vereinzelt gab es Oidiumbefall in vom Hubschrauber beflogenen Weinbergen. Es wurden auch Schwarzfäule Symptome gemeldet, aber im Großen und Ganzen war der Gesundheitszustand der Reben bis in die erste August-Dekade als sehr ordentlich zu bezeichnen. In Jahren mit milden und trockenen Wintern spielen erfahrungsgemäß tierische Schädlinge eine größere Rolle, so auch in 2014 der Rhombenspanner. Er trat herdweise auf und verursachte in einzelnen Weinbergen erheblichen Knospenfraß. Auch Springwurm und vor allem Schildläuse gerieten in den ersten Rebschutzaufrufe regelmäßig in die Schlagzeilen. Beim Traubenwickler rückt wieder der Einbindige gegenüber dem Bekreuzten verstärkt ins Rampenlicht. Besonders die zweite Generation verursachte beim Einbindigen Traubenwickler stärkeren Mottenflug. Durch die zeitige Entwicklung kam es auch zu einer dritten Generation, dem Süßwurm. Nicht mehr in den Griff bekommen die Winzer die Krankheit Esca. Die typischen Tigermuster Schadbilder der Esca waren schon ab Mitte Juli vermehrt in den Anlagen zu finden. Aus Symptome der Schwarzholzkrankheit, von der Triebspitze her beginnende Blattvergilbung bzw. Rotfärbung bei roten Sorten, starke Verrieselung bis zum Absterben der Trauben konnten wiederum festgestellt werden. Das Rehschutzjahr 2014 wurde durch das verstärkte Auftreten der Kirschessigfliege geprägt. Die "Drosophila suzukii" gehört zur Familie der Taufliegen und stammt ursprünglich aus Asien. Sie ist mit Obst aus diesen Regionen eingeführt worden und erst seit einigen Jahren in Europa heimisch. Die Kirschessigfliege unterscheidet sich von der verwandten Fruchtfliege "Drosophila melanogaster" vor allem dadurch, dass die Weibchen einen Legestachel am Hinterleib haben, der aussieht wie eine gebogene Säge. Damit verletzen die Kirschessigfliegen die Haut von Beerenfrüchten und legen ihre Eier in das Innere der gesunden Frucht. Die wachsenden Larven führen zu einer schnellen Fäulnis der Beere. Verwandte Fruchtfliegen legen ihre Eier dagegen vorwiegend in faulendes Obst. Die Kirschessigfliege bevorzugt blau und rot gefärbte Beeren wie Kirschen, Brombeeren oder Pflaumen, aber auch Holunder, denn durch die dunkle Farbe der Früchte werden sie angelockt. Bei den Weintrauben sind daher besonders Dornfelder, Frühburgunder, Regent und Dunkelfelder gefährdet. Zur Bekämpfung kam das chemische Insektizid SpinTor in Betracht, das seit April 2014 eine Zulassung gegen Essigfliegen hat. Die Wirkungsdauer von SpinTor beträgt ca. eine Woche. Zugelassen gegen Essigfliegen sind zwei Behandlungen ab Reifebeginn (ES 81) im Abstand von 7 Tagen. Ein Befall zeigte sich durch einen Saftaustritt aus winzigen Bohrlöchern auf der Beere. Das Mittel SpinTor hat eine Wartezeit von 14 Tagen. Der Befall durch die Kirschessigfliege sorgte auch an der Mosel dafür, dass die Sorte Dornfelder sehr schnell gelesen werden musste. Da sich auch bei den Weißweintrauben Fäulnisnester bildeten, Botrytisbegleitpilze auftraten und beschädigte Beeren durch normale Taufliegen befallen waren, gab es hier Verwechslungen mit den Schadbildern der "echten" Kirschessigfliegen. Die Konsequenz bei der Ernte war jedoch gleich, so belastetes Lesegut durfte nicht zur Weinbereitung herangezogen werden. Bedingt durch die Niederschläge vom 7-•9• Oktober 2014 bei gleichzeitig warmen Temperaturen nahm der Fäulnisdruck weiter zu.
Ernteverlauf
Der Ernteverlauf 2014 orientierte sich eher am Gesundheitszustand der Trauben als an der physiologischen Reife. Die Fäulnis breitete sich Ende September und im Oktober mit einer rasanten Geschwindigkeit aus. Im Gegensatz zum Vorjahr handelte es sich nicht nur um saubere Botrytis. Botrytisbegleitpilze (Penicillium, Aspergillus und Trichothecium) und Essigsäurebakterien traten auf und stellten das Lesepersonal vor große Herausforderungen. In den Flachlagen galt es abzuwägen zwischen der besonderen Schlagkraft der Vollernter und der selektiven Lese per Hand. Um hohen Qualitätsanforderungen zu genügen, waren Selektionsprozesse unumgänglich. Mit der Müller-Thurgau und Dornfelder Ernte wurde am 19. September begonnen, mit Elbling am 24. September 2014. Zu diesem Zeitpunkt gab es kaum noch die Möglichkeit, nach den gewohnten Reifegruppen der Sorten zu lesen. Die Verantwortlichen in den Weingütern mussten sich täglich einen Überblick über den Gesundheitszustand ihrer noch in den Weinbergen befindlichen Trauben verschaffen. Wer zu spät kam, den bestrafte in diesem Jahr die Fäulnis. Es gab zwar wiederum Unterschiede von Weinberg zu Weinberg, je nach Bewirtschaftungsmaßnahmen, Boden pflege, Wasserbelastung, Erziehungsart und Traubenbehang. Doch unerklärlich ist und bleibt die Tatsache, dass auch innerhalb eines Weinbergs die Trauben eines Rebstocks kerngesund und die der benachbarten Rebe zu 100% mit Botrytis und Schadpilzen befallen sind. Die Fäulnisentwicklung überraschte die Winzer auch in ihrer Ernteplanung. Viele Betriebsleiter hatten ihre Saisonarbeitskräfte viel zu spät bestellt. Während der Lese mussten alle irgendwie zur Verfügung stehenden Hilfskräfte mobilisiert werden. Das potenzielle Ertragsniveau lag deutlich über den Erntemengen der vergangenen Jahre. Doch konnten bei weitem nicht alle diese Trauben zur Weinbereitung genommen werden. Daher war es einmal mehr schwer, die Erntemenge zu prognostizieren. Sehr viele Winzer an der Mosel dürften in diesem Jahr auch wieder an die Kontingentmengengrenzen gekommen sein. Von daher lautet die Prognose zur durchschnittlichen Ertragsleistung beim Müller-Thurau auf 115 hl/ha, Elbling auf 125 hl/ha und beim Dornfelder 120 hl/ha. Die Mostgewichte erreichten nicht die Werte der vergangenen Jahre, da aufgrund der Fäulnis früher gelesen und nicht auf das letzte Grad Oechsle Rücksicht genommen werden konnte. Bei den Säuren sorgte der hohe Weinsäureanteil dafür, dass keine aufwändigen Doppelsalzentsäuerungen notwendig wurden. Die großen Unterschiede von Region zu Region traten besonders deutlich bei Riesling zu Tage. Die Erträge dürften von unter 2 Fuder pro Hektar in den Spitzenlagen der Terrassen- und Mittelmosel bis über 20 Fuder pro Hektar in den Weinbaugemeinden, die nicht mit den großen Regenmengen und Fäulnisbefall konfrontiert waren, schwanken. Eine Schätzung der Ertragsmenge für die gesamte Mosel fällt daher sehr schwer. Bei einem Durchschnittsertrag von 105 hl/ha Riesling dürfte dieser Wert dann schätzungsweise bei 550.000 hl an der Mosel liegen. Die Gesamternte an der Mosel wird auf knapp 900.000 hl geschätzt. Die größeren Mengen drückten die erzielten Mostgewichte. Daher lautet die Schätzung der durchschnittlichen Mostgewichte: Riesling 73 ° 0echsle, Elbling 63°, Müller-Thurgau 64°, Weiß und Grauburgunder 78° bzw. 80°, Spätburgunder 80 ° und Dornfelder 65°.
Kellerwirtschaft
in Jahren wie diesen werden auch die Kellerwirte vor große Herausforderungen gestellt. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens stark rohfaules Lesegut und durch Penicillium, Aspergillus und Trichothecium sowie Essigfäule belastete Trauben aus der Verarbeitungsmenge herausgehalten werden konnten. Selten wurden die Beratungsmitteilungen der DLR im Kellerwirtschaftlichen lnformations-Service (KIS) so ausführlich gestaltet wie in diesem Jahr. Und das nicht ohne Grund. Das ganze kellerwirtschaftliche Repertoire musste abgerufen werden. Schnelle Verarbeitung, besonders schonend, Mostschwefelung oder Pasteurisierung, Enzymanwendung, gute Vorklärung, keine Maischestandzeit, keine Spontangärung, Verwendung von Kohle, Hefenährstoffe, vor allem Thiamin und gärstarke Reinzuchthefen bei belastetem Traubengut Für Maischestandzeit und Spontangärung musste besonders gut selektiert werden, um wie erforderlich, ausschließlich gesundes Lesegut zu verwenden. Allerdings hatten die gesunden Trauben aus meist großen Erträgen bedeutend weniger Mostgewichte und höhere Säurewerte und eigneten sich auch nicht für die Premiumweinherstellung. Die Säure dürfte in diesem Herbst nicht problematisch werden. Hohe Weinsäureanteile ermöglichten eine einfache Entsäuerung, dort wo es überhaupt nötig war. Den Kellerwirten in Teilgebieten mit hohen Erträgen und niedrigen Mostgewichten dürfte die Sonderregelung der erhöhten Anreicherungsspanne zu Gute gekommen sein. Neben einer peniblen Kellerhygiene lautete der önologische Grundsatz in diesem Herbst: flexibel und schnell reagieren, viel probieren und individuell entscheiden. Den Kellerwirten ist zu gönnen, dass sie die Herausforderungen annehmen und frische, fruchtige und fehlerfreie Weine ausbauen. Die sensorischen Prüfungen zur amtlichen Qualitätsweinprüfung werden die Resultate an den Tag bringen. Auch auf die ersten Weinproben und Präsentationen des 2014ers dürfen die Weinfreunde gespannt sein. Das sind so Jahre, in denen sich sehr schnell "Spreu von Weizen" trennen. Aber auch und vielleicht gerade daher sind solche Weinjahre der großen Herausforderungen besonders spannend.
Markt
Der klassische Fassweinmarkt vergangener Jahre existiert nicht mehr. Die großen Kellereien decken sich über die Kelterstationen, die von einigen Hauptkommissionären betrieben werden, auf Vertragsbasis mit Ware ein. Im Vergleich zum ertragsschwachen Vorjahr wurden niedrigere Mostpreise genannt. Elbling- und Müller-Thurgau Moste wurden vereinzelt mit 90 €/hl gehandelt, für Rieslingmoste lautete die erste Preisnotierung 100 €/hl. Es zeichnet sich ab, dass wieder die Selbstvermarkter auf dem Fassweinmarkt einkaufen müssen. Die Weingüter an Mittel• und Terrassenmosel dürften auf der Suche nach guten Weißweinqualitäten sein und dafür höhere Mostpreise als die genannten zahlen. Die weitere Preisentwicklung auf dem Fassweinmarkt bleibt abzuwarten (Quelle: DWZ 12-2014 Gerd Knebel)Der Jahrgang 2013
Ein spannendes Weinjahr der großen Herausforderungen
Das Weinjahr 2013 war ein Jahr der Herausforderungen. Mit großen Herausforderungen konfrontiert sind sowohl die Winzer wie die Kellermeister, aber letztendlich auch die Vermarkter. Der Herbst wurde zur Zitterpartie. Der Gesundheitszustand der Trauben bestimmte den Erntezeitpunkt. Die Fäulnisentwicklung trug dazu bei, schnell und kompromisslos ernten zu müssen. Auch und gerade bezüglich der Witterungsbedingungen bescherte das Weinjahr 2013 den Winzern ein Wechselbad der Gefühle. Wie in den vergangenen Jahren wird in der Dezember DWZ über den aktuellen Weinjahrgang in den rheinlandpfälzischen Anbaugebieten berichtet.MOSEL - Ganz und gar kein gutes Jahr
Der Winter war kalt. Im Januar betrugen die Durchschnittstemperaturen 1.4 °C in Avelsbach und 2,3 °C in Bernkastel und Winningen. Im Februar sanken diese Werte auf 0.2 °C in Trier. 0,8 °C in Bernkastel und 1,2 °C in Winningen. Der März lieb mit Werten von 2,2 bis 2,9 °C im Schnitt weiterhin sehr kalt. Auch die Niederschlagswerte erreichten nicht die Mengen der Normaljahre. Von Januar bis März betrug die Niederschlagsbilanz in Trier-Avelsbach 86 mm. in Bernkastell 104 mm und in Winningen lediglich 74 mm, für alle drei Monate. Im Frühjahr wurde es dann etwas wärmer und vor allem regenreicher. Der April hinkte mit durchschnittlich 9 °C in Trier und 9.8 °C in Bernkastel noch deutlich hinter den Temperaturen der Vorjahre hinterher. Die Wasserversorgung ließ auch noch zu wünschen übrig; Trier 71 Liter. Bernkastel 63 und Winningen nur 43 Liter Regen. Erst im Mai und Juni regnete es dann mehr, wobei der Mai mit 142 mm in Trier, 145 mm in Bernkastel und 180 Liter in Winningen die Wasservorräte im Boden deutlich auffüllte. Auch im Juni regnete es weiter und zwar 111 Liter in Bernkastel, 79 Liter in Trier und 114 Liter in Winningen. Von den Temperaturen her gesehen war der Mai mit 11,4 °C in Avelsbach und 12,4 °C in Bernkastel sowie 12,6 °C in Winningen für einen sogenannten "Wonnemonat" noch viel zu kalt. Erst im Juli stellte sich die Witterung dann auf Sommer um. "Trocken und heiß" lautete ab Juli bis in den August hinein dann die Devise. Die Bilanz des Julis: Bernkastel 21,1 °C und 30 mm Niederschlag, Trier-Avelsbach mit 20,1 °C und 40 mm Regen und Winningen mit 20,7 °C Durchschnittstemperatur bei immerhin noch 47 Liter Regen.Der deutlich zu kühle Witterungsverlauf im Frühjahr hatte das Knospenschwellen in diesem Jahr deutlich verzögert. Erst Ende April befanden sich die Rebenaugen zwischen Wollestadium und Knospenaufbruch. Lediglich in den frühen Lagen und bei den frühen Rebsorten war zu diesem Zeitpunkt ein erstes Grün sichtbar. Die immer noch sehr kühlen Nachttemperaturen hielten einen allgemeinen Austrieb aber noch zurück. Zum 10. Mai war dann auch in den späteren Lagen der Austrieb erfolgt. Augenausfälle durch Frostschäden blieben aus. Die wechselhafte nasse, dunkle und kühle Witterung im Mai und Juni führte zu einem gebremsten Wachstum und je nach Lage zu sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Die Blüte begann in den mittleren Lagen in diesem Jahr erst um den 20. Juni und fiel in eine Zeit mit weiterhin wechselhaftem Wetter. In den frühen Lagen war Anfang Juli das Stadium der abgehenden Blüte erreicht. in späten Lagen aber erst in der zweiten Juliwoche. Besonders bei den blüteempfindlichen Rebsorten. wie beim Riesling hatte dies mittlere bis starke Verrieselungen zur Folge. Die günstige Witterung im Juli beschleunigte dann dass Rebenwachsturn. Ende Juli bis Anfang August hatten sich beim Riesling die meisten Trauben geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt wurde immer noch ein Rückstand der diesjährigen Vegetation gegenüber dem 30-jährigen Mittel von mehr als einer Woche festgestellt. Im August blieb es noch warm und verhältnismäßig trocken: 19.4 °C und 53 Liter Regen in Trier-Avelsbach. 18.9 °C bei 67 Liter Regen in Bernkastel. Der September begann trocken und heiß. Bereits in der zweiten Septemberwoche wechselte die Witterung auf nass und kalt. Die Wetterbilanz im September: Trier 14.1 °C und 92.5 Liter Regen, Bernkastel14,9 °C und 104,4 Liter sowie Winningen 14,8 °C und 87,6 Liter Regen. In vielen früheren Jahren hatte der Erntemonat Oktober die Bilanz bei den späten Rebsorten noch zum Guten gewendet. Nicht so in 2013. Von einem goldenen Oktober keine Spur. 122 Liter Regen fielen in Trier, sogar 144 in Bernkastel und auch 129 Liter in Winningen, dabei blieben die Temperaturen mit 11,8 bis 12.5 °C im Bereich des lang jährigen Mittels.
Krankheiten und Schädlinge
Durch die Peronospora-Kalamitäten im Vorjahr wurde auf diese Pilzkrankheit in der Rebschutzsaison 2013 ganz besonders geachtet. Die kühle Witterung im Mai und Juni wirkte aber einem größeren Auftreten von Peronospora und Oidium entgegen. Die Niederschläge zu Pfingsten um den 20. Mai dürften zu ersten Bodeninfektionen durch Peronospora geführt haben. Ölflecken wurden daraufhin aber kaum gefunden. Erst am 13.Juni hieß es im Rebschutzaufruf beim DLR-Mosel: Erste Ölflecken an der Mosel gefunden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Reben von Oidium noch Befalls frei. Aufgrund der Hochdruckwetterlage im Juli ging der lnfektionsdruck bei Peronospora weiter zurück, für Oidium stieg die Gefährdung an. Mitte Juli wurde vermehrt Oidiumbefall an Blättern und auch an den Beeren gefunden. Schwarzfäule trat Ende Juni in Weinbergen mit der Nachbarschaft zu aufgelassen Rebanlagen auf. Es wurde empfohlen, bei jeder Spritzung ein Mittel mit Schwarzfäulewirkung zu verwenden. Die Austriebschädlinge Rhompenspanner und Springwurm verursachten Knospenfraß in kaum nennenswertem Umfang. Auf ungewöhnlich geringem Niveau verlief der Flug des Traubenwicklers für den Heuwurm. Erst beim Rebschutzaufruf Nr. 2 am 30. April wurde in den Gemarkungen an der Mosel die empfohlene Temperatursumme für die Ausbringung der Pheromondispenser beim RAK Verfahren von 620 erreicht. Beim Sauerwurm ergab sich dann ein ganz anderes Bild. Es wurde ein Flug des Einbindigen Traubenwicklers auf hohem Niveau registriert. Beim Bekreuzten Traubenwickler gab es anscheinend Probleme mit der Fängigkeit in den Pheromonfallen. Von daher rieten die Rebschutzberater in den Lagen ohne RAK eine Behandlung mit Insektiziden. Im August waren auch die typischen Tigermuster-Schadbilder des Rebenkillers Nr. 1, der Esca zu sehen. Auch Symptome der Schwarzholzkrankheit, von der Triebspitze her beginnende Blattvergilbung bzw. Rotfärbung bei roten Sorten, starke Verrieselung bis zum Absterben der Trauben, konnten wiederum festgestellt werden. Die grüne Rebzikade wurde nur vereinzelt beobachtet. Mitte September wurde von ersten Botrytisinfektionen berichtet. Besonders die kompakten Traubensorten Burgunder und vor allem Riesling waren betroffen. Die Fäulnis breitete sich dann durch die starken Niederschläge ab der zweiten Septemberhälfte und vor allem im Oktober immer weiter aus. Am 20. Juni kam es an der Mittelmosel zu größeren Hagelschäden und in vielen anderen Gemarkungen zu verbreitetem Windbruch an Sommertrieben. Geschätzt wurden 400 ha Hagelschaden besonders in den Gemeinden Lieser, Veldenz, Mülheim, Andel, Kinheim und Lösnich. Weiteren Hagel gab es vereinzelt im Ruwertal und minimal an der Terrassenmosel.Herbstverlauf
Der Gesundheitszustand der Trauben bestimmte den Ernteverlauf. Dabei gab es bei der Rebsorte Riesling zwei Lager: Auf der einen Seite die Weinberge mit hoher Ertragserwartung, sehr guter Wasser-und Nährstoffversorgung, später Blüte und dicken, kompakten Trauben sowie mangelhafter Laubarbeit, die schon in der ersten Oktoberwoche Botrytis aufwiesen. Andererseits gab es aber auch Weinberge in guten Lagen, die bedingt durch den früheren Blütebeginn Verrieselungen aufwiesen. Diese Trauben blieben bei sorgfältiger Laubarbeit und gezieltem Bortrytisschutz länger gesund und wiesen eine aufgelockerte Struktur und kleinere Beeren auf. Bei der Reifemessung am 7. Oktober wies der Riesling an der Mosel schon ein Durchschnittsmostgewicht von 78 °Oechsle auf und lag damit nur vier Grad niedriger als im Vorjahr 2012. Was diese recht positive Meldung allerdings trübte, war die große Spanne bei den Untersuchungen von Anfang 60 bis 85 °Oechsle. Und dieses Phänomen der enormen Schwankungsbreiten bezüglich Ertrag, Mostgewicht und Säure betraf im Jahr 2013 alle Rebsorten. Je nach Behang, Güte der Lage und vor allem Blüteverlauf sowie Bodenpflege und Laubarbeit waren außergewöhnlich große Schwankungen vorhanden. Sogar an einem Rebstock konnten die unterschiedlichsten Reifegrade vorkommen. Aufgrund der anhaltenden nassen Witterung bis zum 31. Oktober verschlimmerte sich die Fäulnisbildung. Teilweise kam Stielfäule hinzu mit einer Zunahme von Bodentrauben. Die Beerenhäute waren sehr dünn, was die Fäulnisentwicklung weiter verschärfte. Bezüglich der Reifedaten meldeten die Staatlichen Stellen am 16. Oktober durchaus gute Werte: Riesling mit 80 °Oechsle im Schnitt, bei einer Spanne von 66 bis 91 Grad. Die Säure lag bei 15 g/l im Schnitt, allerdings schwankten hier die Werte noch zwischen 11,6 und 19,1 g/ l. Die weiteren Werte zu diesem Zeitpunkt: Weißburgunder 83 °Oechsle (77-87 °Oe) und 11,9 g/l Säure (10,7-13,2 g/ l) und Elbling62 °Oechsle im Schnitt bei 14,6 g/l Säure sowie Spätburgunder 85 °Oechsle (77-90 °Oe) bei 14,4 g/l Säure (10-17,2 g/l). Müller-Thurgau musste aufgrund der einsetzenden Fäulnis schon in der ersten Oktoberwoche geerntet werden . Die Mostgewichte schwankten von 62 bis 79 °Oechsle, die Säurewerte zwischen 8 und 10 g/ l. Das Ertragsniveau wird auf95 hl/ ha im Schnitt geschätzt. Der Elbling erreichte einen durchschnittlichen Hektarertrag von 100 hl/ha, weit unterhalb der möglichen Kontingentmenge. Er wies ein Mostgewicht von immerhin 62 °Oechsle im Schnitt auf, jedoch mit Schwankungsbreiten von 58 bis 71 °Oechsle. Bei den weißen Burgundersorten lautete die Schätzung am Ende der Lese: 75 hl/ ha Ertrag, bei 83 °Oechsle und 11 g/l Säure. Verhältnismäßig lange blieben die Rotweinsorten von der Fäulnis verschont. Doch auch beim Dornfelder mussten deutlich niedrigere Ertragswerte als die zugelassene Kontingentmenge hingenommen werden: 95 hl/ ha bei 73 °Oechsle im Schnitt. Lange hielt der Spätburgunder durch. Hier sackte der Durchschnittsertrag auf rund 70 hl / ha bei rund 80 °0echsle. Diesen Herbst werden die Winzer und ihre Erntehelfer aber nicht so schnell vergessen. Schon Anfang der zweiten Oktoberwoche zeichnete sich ab, dass die Terminierung der Lese nicht nur von der physiologischen Reife, sondern vor allem vom Gesundheitszustand der Trauben abhängig gemacht werden musste. Prognosen, die Sorte Riesling erst mit Beginn der 43. Kalenderwoche lesen zu wollen, realisierten sich nicht. Die Fäulnisentwicklung machte hier einen dicken Strich durch die Rechnung. Aus geplanten Vorlesen wurden schnell Hauptlesen. Es gab sogar Empfehlungen, zunächst die gesunden Trauben zu sichern, um damit insbesondere bei der Weinstilrichtung Trocken auf der sicheren Seite zu liegen. Die Betriebe beschleunigten ihre Leseaktivitäten und das war auch gut so. Mit jedem Lesetag landete weniger Traubenmaterial in den Bütten. Es gab wohl noch nie ein Weinjahr, in dem von der ersten Ertragsprognose im August bis in die Lese die Ernteschätzungen immer wieder so stark nach unten korrigiert werden mussten. Beim Riesling an der Mosel beispielsweise von 110 hl/hl auf zunächst 90 hl/ha und schließlich auf den Durchschnittwert 65 hl/ha. Der Gesamtertrag an der Mosel dürfte in 2013 sogar unter 660.000 hl liegen. Das wären über 30% weniger als im langjährigen Durchschnitt und etwas weniger gegenüber dem schon ertragsschwachen Vorjahr.KELLERWIRTSCHAFT
Kellerwirtschaftlich musste beim 2013er nach den besten Regeln der Kunst vorgegangen werden. Säure-und Alkoholmanagement waren ebenso gefragt , wie eine schonende Verarbeitung unter Berücksichtigung konsequenter mikrobiologischer Hygiene. Immer im Blick musste der Anteil der faulen Trauben im Lesegut sein. Die NOPAWerte (Menge an hefeverwertbaren Stickstoffverbindungen im Most) waren in diesem Jahr sehr unterschiedlich. Ausreichende Werte von 150 mg/l gab es lediglich bei den Burgundersorten. Mitte Oktober wies der Riesling Werte zwischen 75 und 91, Müller-Thurgau von 30 bis 60 und Elbling von 110 mg/ I auf. Später stiegen die Werte beim Riesling noch leicht an. Trotzdem mussten die Winzer ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung von Gärhilfsstoffen wie Oiammoniumhydrogenphospat und inaktive Hefepräparate legen. Die verhältnismäßig hohen Säurewerte zu Beginn bis in den weiteren Verlauf der Lese machten ein gezieltes Säuremanagement erforderlich. Im Gegensatz zum Säureproblemjahrgang 2010 gab es im Herbst 201 3 aber zunächst verhältnismäßig hohe Weinsäurewerte. Weinsäureanteile von über 70% beim Müller-Thurgau, über 60 bis 70% beim Riesling und sogar rund 60% beim Elbling waren keine Seltenheit. Dann fiel aber verstärkt Weinstein aus und die Weinsäure-Äpfelsäure-Verhältnisse der Moste verschoben sich in Richtung Ausgleich. Somit standen den Kellerwirten mit der Durchführung einer Doppelsalzentsäuerung oder einem biologischen Säureabbau alle Möglichkeiten offen. Bei einem aber eher selten eingebrachten gesunden Lesegut der Sorte Riesling konnte eine 6-bis 12-stündige Maischestandzeit bei kühlen Temperaturen genutzt werden. Das dürfte bei den Voraussetzungen für eher schlankere Weine im Jahrgang 2013 eine gute Wahl gewesen sein, um eine bessere Aromaausprägung und mehr Mundfülle zu erreichen. Mit Fäulnis belastetes Lesegut musste dagegen sehr schnell verarbeitet werden. Eine Maischestandzeit kam hier nicht in Frage. Dafür stand aber das ganze Programm an Maßnahmen wie schonendes Vorgehen, Ganztraubenpressung, Maische-bzw. Mostschwefelung, scharfe Vorklärung, Einsatz von Kohle, Bentonit, Thiamin, Gärsalzen und Reinzuchthefen auf der Checkliste der KeIlerwirte. Und im Falle sensorischer Proben der Moste, bei denen Bitter-und Faultöne festgestellt wurden, auch eine PVPP-, Gelatine-bzw. Kasein-Anwendung (Vorsicht Deklarationspflicht)MARKTGESCHEHEN
Im Herbstgeschäft wurden für frische Moste der Rebsorte Müller-Thurgau 1.000 € pro Fuder gezahlt. Dies war auch der Preis für Elblingmoste. Beim Riesling versuchten die Kellereien für 1.200 pro Fuder ein zu kaufen, dafür war die Absatzbereitschaft der Erzeuger jedoch gering. Der Mostpreis stieg dann beim Riesling auf 1.300-1400 € pro Fuder. Im Verlauf der Ernte zeichnete sich ab, dass die Erntemenge immer stärker zurückging. Die Nachfrage überstieg das Angebot der Erzeuger. Die Selbstvermarkter traten als Aufkäufer auf dem freien Markt auf. Trotz deren Bereitschaft auch deutlich höhere Preise als in den vergangenen Jahren zu zahlen, sind die Marktbewegungen in diese Hinsicht aber eher zu vernachlässigen. Von der wirtschaftlichen Seite betrachtet, bedeutet solch ein Weinjahr für die Winzer nicht viel Gutes. Die geringen Erntemengen können nicht durch höhere Preise aufgefangen werden. Auf dem Fassweinmarkt bleiben die Preise zwar stabil oder ziehen sogar an. Die 1.300 € pro Fuder bezahlten Moste der Sorte Riesling deuten auf einen späteren Weinpreis von 1.500 € hin. Für den Handel ist der Bogen der Preisbildung aber schnell überspannt und die Weine werden durch billigere Rohware anderer Herkünfte ausgetauscht. Den großen Weinunternehmen ist es zu wünschen, dass sie auch nach diesem Weinjahr 2013 der Herausforderungen, eine kontinuierliche Marktbeschickung mit heimischen Weinen vornehmen können.(Quelle: Gerd Knebel , Deutsche Winzerzeitung 12-2013)
Der Jahrgang 2012
Das war ein Weinjahr der Gegensätze. Die Winzer befanden sich oft im Wechselbad der Gefühle. Neben sehr guten Resultaten bei Traubengesundheit und Weinqualität gab es immer wieder auch Rückschläge und Enttäuschungen, bedingt durch Witterung, Krankheitsauftreten und Wildschäden. So gab es große Unterschiede beim Ertrag. Insgesamt dürfte die eingebrachte Menge unter dem Vorjahresniveau liegen. Die Preise auf dem Fassweinmarkt sind stabil, sie tendieren eher nach oben. Das haben die überwiegend hervorragenden Qualitäten beim 2012er auch verdient. Traditionell wird in der Dezember-DWZ über den aktuellen Weinjahrgang in den rheinland-pfälzischen Anbaugebieten berichtet.MOSEL- Ein Wechselbad der Gefühle
Der Winter fand in diesem Jahr im Februar statt. Nach milden Temperaturen im Dezember und Januar schlug der Februar im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt zu. Besonders am 7. und 12. Februar 2012 sank das Thermometer auf bedenkliche minus 16 C° an der Terrassenmosel und minus 18 C° in höher gelegenen Regionen von Mittelmosel, Obermosel, Saar und Ruwer. Zum Zeitpunkt dieser Tiefsttemperaturen fehlte eine schützende Schneedecke, was in den landwirtschaftlichen Kulturen zu massiven Auswinterungsschäden führte. Die Rebstöcke kamen hierbei noch vergleichsweise glimpflich davon. Trotzdem verursachten diese Frosttage. wie sich später herausstellen sollte, Schäden bei den Burgundersorten, Müller-Thurgau und Dornfelder, vor allem in den Weinbergen, die im Herbst 2011 durch starke Mengenerträge und schlechtere Holzausreife belastet waren. März und April waren mit Durchschnitts-temperaturen über 8 C° und 9 C° wieder verhältnismäßig warm. Geringe Niederschlagswertewurden im Februar und Märzgemessen, dafür fielen im Januar, im April und Mai genügend Niederschläge, um die Wasserversorgung Der Weinbergsböden im grünen Bereich zu halten. Der Austrieb der Reben erfolgte Mitte April und damit gut eine Woche vor dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre und sogar bis zwei Wochen vor dem langjährigen Austriebs-zeitpunkt. Der sehr warme März mit 8,7 C° Durchschnittstemperatur z. B. in Bernkastel-Kues dürfte dafür verantwortlich gewesen sein. Allerdings ging der Austrieb der Reben im Jahr 2012 nicht so schnell und einfach über die Bühne wie beispielsweise in den Vorjahren. Kühleres Wetter bremste den Austrieb, der dadurch sehr verzettelt wurde. Ein Nachtfrost vom 16. auf den 17. April 2012 tat ein Übriges. Es kam lagen und sortenbedingt zu Schäden, jedoch nicht flächendeckend. Anfang Mai wurde es dann wieder wärmer, so dass die Vegetation und auch das Reben-wachstum Fahrt aufnehmen konnten. Einen Dämpfer erhielt diese Entwicklung im Zeitraum der Eisheiligen. die in diesem Jahr ihrem Namen alle Ehre machten. In der Nacht zum 17. Mai 2012 waren Spätfröste angekündigt. die allerdings in den meisten Fällen nicht so dramatisch ausfielen. Lediglich in Senken und tieferen Lagen fiel das Thermometer unter die Null Grad Grenze. Regen und wärmere Temperaturen sorgten ab dem 20. Mai 2012 wieder für Entspannung in den Weinbergen.VERZETTELTE BLÜTE
Ähnliche Probleme wie beim Austrieb mussten dann später auch bei der Rebblüte durchgestanden werden. In den frühen Lagen setzte die Blüte schon in der ersten Juniwoche ein. Dann folgte regnerisches kühles Wetter: Vielerorts dümpelte die Blüte noch Mitte Juni so vor sich hin. Ein Ende war nicht absehbar. Um den 20. Juni 2012 war die Blüte dann in den meisten Lagen soweit durch. Insgesamt gab es einen verhältnismäßig langen Blüteverlauf mit durchaus spürbaren Verrieselungen bei den anfälligen Sorten, wie beispielsweise beim Riesling oder auch bei den Burgunder-sorten, die meist früher mit der Blüte einsetzen. Hinsichtlich der Witterung blieb unbeständiges, nasses und mäßig warmes Wetter den ganzen Monat Juni über erhalten. Längere Trockenperioden gab es nicht, so dass auch von einem ausgefallenen Sommer die Rede war. 16,6 C° Durchschnittstemperatur und '42 Liter Regen lautete die Bilanz im Juni für den Standort Bernkastel-Kues bei dürftigen 157 Sonnenscheinstunden. Die vorherrschende Witterung im Juni hatte dazu geführt. dass Peronospora und Schwarzfäule verstärkt in Erscheinung getreten sind. Nach der Blütesorgten eine gute Wasserversorgung und ausreichende Temperaturen für ein zügiges Dickenwachstum der Beeren. Verrieselungen und Mischbeerigkeit ließen schon zu diesem Zeitpunkt keine allzu üppigen Ertragserwartungen aufkommen. Mitte Juli war in den guten Lagen beim Riesling der Traubenschluss erreicht.PERONOSPORAGEFAHR
Von diesen Witterungsbedingungen profitieren in erster Linie die Pilzkrankheiten. Es gab in der gesamten Vegetations-periode keinen einzigen Rebschutzaufruf, in dem nicht auf erhöhte Gefahr durch Peronospora oder Schwarzfäule hingewiesen wurde. Oidium geriet nicht so in den Fokus, musste aber auch beachtet werden. Die verzettelte Blüte erhöhte das Risiko für latente Botrytisinfektionen. Die vielen Regenfälle bis Mitte Juli hatten die Rebschutzmaßnahmen erschwert. Der stets hohe Infektionsdruck erforderte verkürzte Spritzabstände und den Einsatz tiefenwirksamer Mittel. Besonders die vom Hubschrauber behandelten Weinberge mussten intensiv kontrolliert werden. Bei vorhandenem Befall halfen nur noch Zwischenspritzungen von Hand. Wichtig waren auch die zeitgemäßen Laubarbeiten. Immer größer scheinen die Probleme durch die Krankheit Esca zu werden. Die typischen Tigermuster der Blattverfärbungen waren in vielen Rebanlagen weithin sichtbar. Bei starkem Befall kam es zum direkten und kompletten Absterben des gesamten Rebstockes. Auch die Schwarzholzkrankheit ist auf dem Vormarsch. In den Rebschutzaufrufen der DLR wurde darauf hingewiesen, dass befallene Stöcke bzw. Pflanzenteile abgeschnitten und aus der Rebanlage entfernt werden sollten. in der letzten Julidekade wurde das Wetter besser. Der Sommer kam dann Mitte August doch noch mit sehr heißen Temperaturen weit über 30 C° am Wochenende des 18 und 19. August 2012. Das Weichwerden der Beeren setzte bei der Sorte Müller-Thurgau nach dem 10. August 2012 und beim Riesling um den 24. August 2012 ein. Das trockene und meist warme Wetter im August und September begünstigte den Reifeverlauf. Der August wurde auf der Wetterstation in Bernkastel-Kues mit durchschnittlich 20 C° gemessen, der September mit 14.3 C°. Es fielen nur 42 Liter Regen im August und 38 im September. Erst in der letzten Septemberwoche brachte ein Tiefdruckgebiet mehr Niederschläge. Aufgrund der langen Trockenheit im August und September war dies aber eher von Vorteil. Die sehr markigen Beeren wurden etwas weicher. Dies war für Traubenentwicklung und Saftausbeute positiv.REIFE UND LESE
Schätzungen zur Erntemenge waren in diesem Jahr äußerst schwer. Während der Lese wurde deutlich, dass die Erträge besonders bei den Burgundersorten, aber auch bei Müller-Thurgau und Dornfelder deutlich unter den Mengen des Vorjahres rangierten. Einbußen bis zu 50% waren hier keine Seltenheit. Wesentlich besser sah es bei den Erträgen für die Sorte Riesling aus. Die Mostgewichte und Säurewerte bei den Reifemessungen entsprachen über weite Strecken fast exakt denen des Weinjahrgangs 2009. Am 09 Oktober 2012 wurde bei der Rebsorte Riesling im Durchschnitt ein Wert von 81 'C° eh sie bei 12,9 g/I Säure gemessen. Die Werte zu diesem Zeitpunkt bei weiteren wichtigen Sorten: Müller-Thurgau 85 ° Oechsle, 8,0 g/Isäure; Elbling 69 ° Oechsle, 12 g/I Säure; Weißburgunder 92 ° Oechsle, 9,6 g/I Säure und Spätburgunder 94 ° Oechsle und 11,6 g/I Säure, Dornfelder 79 ° Oechsle, 6,8 g/I Säure. Dies waren nur die Durchschnittswerte. Es gab aber sehr große Schwankungen im Reifegrad, wie das die Spanne beim Riesling von 68 bis 93 ° Oechsle bei 9,6 bis 16,6 g/I Säure verdeutlichte. Die Säurewerte lagen an der Mosel Anfang Oktober noch relativ hoch, allerdings bei einem hohen Weinsäureanteil. Erstaunlich gut war über die gesamte Reife- und Ernteperiode der Gesundheitszustand der Trauben. Auch die günstigen pH•Werte 2,8 bis 3,1 haben dazu beigetragen, dass es kellerwirtschaftlich keine allzu großen Probleme gab. Gewisse Sorgen bereitete der geringe Gehalt an hefeverwertbaren Stickstoffverbindungen im Most. Beim Riesling analysierte das DLR Mosel bei der Probeentnahme vom 09.Oktober 2012 NOPA-Werte von 103 mg/I bis 108 mg/I. Erst ab Gehalten von 150 mg/I kann von einem gut versorgten Most ausgegangen werden. An diese Werte kamen zu diesem Zeitpunkt nur Moste der Sorten Weiß- und Spätburgunder heran. Beim Riesling musste der Winzer oft durch den Einsatz von Gärsalzen für die Gärung optimale Bedingungen schaffen. Je nach Rebsorte und Jahrgang enthielten die Trauben unterschiedlich viel Pektin. In diesem Jahr wiesen die meisten Sorten hohe Pektingehalte auf. Die Saftausbeute ließ besonders bei den Burgundern und Müller•Thurgau zu wünschen übrig. die Beeren waren markig. Daher wurde der geringere Ertrag von einer geringeren Ausbeute als im Vorjahr begleitet. Die Lese der Müller-Thurgau-Trauben begann in der letzten Septemberwoche und damit fast zwei Wochen später als im Vorjahr. Bei sehr hohen Mostgewichten und moderaten Säurewerten ließen die Erträge aber zu wünschen übrig. Die ersten Prognosen zur durchschnittlichen Erntemenge mussten ständig nach unten korrigiert werden. Etwas höher lagen die Erträge bei der Rebsorte Elbling und später auch beim Riesling. Aber auch hier kamen die Winzer nicht an die Mengen des Vorjahres heran. Starke Mindermengen gab es bei den Burgundersorten. Verstärkt wurde dieses Manko bei den Erträgen noch durch umfangreiche Wildschäden. Schwarz- und Rotwild machten den Winzern in fast allen Bereichen der Mosel zu schaffen. Ganz besonders schlimm war es an der Saar. ln diesem Jahr fand das Wild kaum andere Nahrungsquellen, so dass es massiv in die Weinberge gedrängt wurde. Einige Winzer mussten sogar aufgrund der Wildproblematik ihre Lesepläne ändern und Anlagen in Waldnähe mit besonderer Gefährdung früher lesen. Die Hauptlese der Sorte Riesling begann an der Mosel in der Monatsmitte Oktober. Sie zog sich in diesem Jahr bis weit in den November hinein. Bei später Lese lagen die Mostgewichte meist über 90 °Oechsle, erreichten aber selten die 100 O ° Marke. Die Säurewerte bewegten sich auf moderater Ebene. Beim Ertrag zeigten sich die erwähnten großen Unterschiede. Die Gesamtmenge für Most an der Mosel wird auf ca. 750.000 hl geschätzt, rund 25% weniger als im vergangenen Jahr. Dies gewährleistet sicherlich eine ausreichende Versorgung des Marktes. 92% der Weinproduktion, etwa 693.000 hl entfallen auf Weißwein, 468.000 dürften RiesIingmoste sein. Rotwein und Rose machen mit 59.000 h18% der Ernte im Gebiet von Mosel, Saar und Ruwer aus.STABILE PREISE
Die Mostpreise entwickelten sich nach anfänglicher Orientierung tendenziell schnell nach oben. Für Müller•Thurgau und Elbling•Moste wurden 1,20 € pro Liter gezahlt, obwohl zunächst Verträge von 1 € im Gespräch waren. Beim Riesling stieg der Mostpreise sehr schnell von anfänglich 1,30 € auf 1,40 € pro Liter. In solchen Jahren treten wieder verstärkt 'die Selbstvermarkter als Aufkäufer von Trauben und Frischmost auf. Sie zahlten je nach Partie auch wesentlich höhere Preise. Die Jungweine probieren sich vielversprechend, sehr aromatisch mit ausgeprägter Frucht und gutem Geschmack. Auch im Jahr 2012 kam also der Grundsatz wieder zum Tragen: Der Winzer kann einen Jahrgang erst richtig beurteilen, wenn der neue Wein im Keller liegt.(Quelle: Gerd Knebel , Deutsche Winzerzeitung 12-2012)
Der Jahrgang 2011 Potenzial zum legendären Jahrgang?
Das Weinjahr 2011 war großartig. Hohe Mostgewichte, ausreichende Mengen, sehr gute Qualitäten, dazu trockenes und warmes Wetter während der Lese, so melden es die Berichterstatter aus den rheinland-pfälzischen Anbaugebieten. Die Jungweine schmecken vielversprechend. Die eingebrachten Erntemengen können die in den Vorjahren entstandenen Lücken in den Kellern und Regalen schließen. Die Preisentwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Die Hoffnungen auf zufriedenstellende und stabile Preise sind berechtigt. Die Berichterstatter aus den Gebieten sind voll des Lobes für einen Weinjahrgang, der durchaus das Potenzial dazu hat, zur legende zu werden.Großartiges Weinjahr
Der Winter des Weinjahres 2011 mit viel Schnee und Eis fand bereits im Dezember 2010 statt. Januar und Februar brachten dann Temperaturen im Bereich des langjährigen Mittels, aber kaum noch Schnee. Sommerlich und heiß wurden die Frühjahrsmonate März, April und Mai. Dazu fiel in diesem Zeitraum kaum Niederschlag. Durch die warme Witterung kam es zu einer außergewöhnlich frühen Vegetationszeit mit einem raschen Entwicklungsverlauf. Der Austrieb erfolgte schon Mitte April. Danach sorgten steigende Nachttemperaturen und hochsommerliche Tagestemperaturen für ein rasantes Triebwachstum. Schon Ende April waren in den guten Lagen sechs bis sieben Blätter entfaltet. Die Frostnacht vom 4. auf den 5. Mai verlief an der Mosel glimpflich. Es waren lediglich einige wenige Weinberge in Senken und Mulden, den sogenannten Frostlöchern, betroffen. Es traf in erster Linie die weniger frostharten Sorten Müller-Thurgau und Dornfelder. Das sonnige und warme Wetter hielt aber an. Und es blieb sehr trocken. Die Wasserversorgung der Reben machte plötzlich Sorgen. Der Entwicklungsvorsprung gegenüber einem durchschnittlichen Vegetationsjahr wuchs bis Mitte Mai auf gut zwei Wochen heran.BILDERBUCHBLÜTE
Erste blühende Gescheine konnten bereits am 20. Mai in den Gunstlagen der Mosel gesehen werden. Die allgemeine Blüte setzte rasch ein. Bilderbuchwetter während der Blüte sorgte für einen zügigen Blüteverlauf. Schon für Ende Mai rief die amtliche Rebschutzberatung an der Mosel zum wichtigen Behandlungstermin in die abgehende Blüte auf. Am 6. Juni kam es im Bereich Brauneberg, Kesten und Monzel zu einem Hagelgewitter mit erheblichen Schäden. Peronospora und Oidium traten bis zu diesem Zeitpunkt kaum auf. Es gab vereinzelt Meldungen über Schwarzfäulebefall und zwar in Weinbergen ohne gezielte Rebschutzbehandlungen gegen diese Pilzkrankheit. Zur Monatsmitte Juni konnte in den meisten Gemarkungen Entwarnung beim Wasserstress gegeben werden. Die Niederschläge, die aber unterschiedlich fielen, begünstigten die weitere Rebenentwicklung. Am 22. Juni stand der Riesling schon vor dem Traubenschluss. Oidium trat dort auf, wo die Spritzabstände in der empfindlichen Zeit um die Blüte zu lang ausgedehnt wurden. Anfang Juli betrug der Vegetationsvorsprung schon drei bis vier Wochen. Dann bremste ein nasskühler Witterungsverlauf im Juli die Rebenentwicklung. Das wechselhafte Juliwetter sorgte aber für einen weitgehend ausgeglichenen Wasserhaushalt in den Böden. Der Vegetationsvorsprung war bis Mitte August wieder auf zwei Wochen gesunken. Die Abschlussspritzungen wurden Ende Juli bis Anfang August durchgeführt. Die typischen Tigermuster der Esca Krankheiten konnten zu diesem Zeitpunkt bereits festgestellt werden. Mitte August setzte feuchtwarme Witterung mit hoher Luftfeuchtigkeit ein. Die Trauben hatten aufgrund der ausreichenden Bodenfeuchte ein beachtliches Dickenwachstum angesetzt.BOTRYTISGEFAHR
Besonders kompakte Riesling- und Spätburgunderklone waren fäulnisgefährdet. Die Botrytisgefahr war bei fortschreitender Nässe und wärmeren Temperaturen Ende August bis Anfang September allgegenwärtig. Viele Winzer hatten sich jedoch mit entsprechenden Laubarbeiten, früher Entblätterung der Traubenzone und termingerechtem Laubschnitt, auf die Fäulnisgefahren eingestellt. Tierische Schädlinge traten nur vereinzelt auf. Durch die zügige Rebenentwicklung zu Beginn der Vegetation hatten Frühschädlinge wie Rhombenspanner und Erdraupen kaum eine Chance, durch Knospenfraß zu schädigen. Spinnmilben spielen dank der etablierten Durchführung einer Raubmilben schonenden Spritzfolge keine Rolle mehr. Der Traubenwickler wird vielerorts mittels der Verwirrungsmethode RAK 1 plus 2 ausgeschaltet. Lediglich die Glasflügelzikade tritt flächendeckend auf und sorgt für die Ausbreitung von Schwarzholzkrankheiten. Im Großen und Ganzen bereite der Rebschutz im Jahr 2011 mit Ausnahme der Fäulnispilze Anfang September an der Mosel aber keine allzu großen Probleme. Der 26. August 2011 wird in vielen Weinbaugemeinden an der Mittelmosel als Unglückstag in Erinnerung bleiben. An diesem Freitagnachmittag verursachte ein verheerendes Frontengewitter Hagelschäden an Immobilien, an Fahrzeugen, Gärten und auch in den Weinbergen. Betroffen waren rund 2.000 ha Rebfläche. Die Schäden wurden auf 30-60% Ertragsausfall geschätzt.REIFEENTWICKLUNG
Die Witterung blieb bis Mitte September unbeständig. Die Niederschläge am 11. September haben in Verbindung mit den warmen Temperaturen zu einem früheren Lesebeginn geführt. Ein Bilderbuchwetter bescherte den Winzern dann aber einen stressfreien Herbst. Von Mitte September bis Ende Oktober blieb es meist trocken. Sehr häufig schien die Sonne und machte die Leseplanung und Durchführung recht einfach. Die Sorte Müller-Thurgau war bereits in der 37. Kalenderwoche Anfang September ausreichend reif. Die Mostgewichte lagen zwischen 65 und 72 °Oechsle bei 7 bis 7,5 g/l Säure. Fäulnisnester und ein weiteres Absinken der Säurewerte gegen Mitte September ließen den Winzern bei den frühen Sorten keine andere Wahl, als zumindest mit einer Vorlese zu beginnen. Gefahr drohte auch durch das partielle Auftreten der Essigfäule. Besonders in Rebanlagen mit sehr guter Wasserversorgung waren die Trauben sehr kompakt und die Beerenhäute sehr dünn ausgebildet. Des Weiteren traten zu diesem Zeitpunkt bereits die unangenehmen Botrytisbegleitpilze Penicillium (Grünfäule) und richotecium (Rosafäule) auf. Es zeichnete sich noch Mitte September ab, dass in diesem Herbst zeitig, zügig und selektiv gelesen werden muss. Das galt auch für den Riesling. Die Mostgewichte lagen beim Riesling bei der Messung am 12. September im Schnitt bei 70 °Oechsle bei 12 g / l Säure. Oft waren an einer Traube hoch reife und noch unreife Beeren vertreten. Dann änderte sich das Szenario zum Guten. Die meisten selbstvermarktenden Winzer waren ab dem 24. September mit der Vorlese beim Riesling beschäftigt. Die Riesling-Hauptlese startete am 26. September und zwar mit optimalem Spätsommerwetter.MENGEN UND QUALITÄTEN
Durch das hohe Beeren- bzw. Traubengewicht fiel die Erntemenge größer aus, als noch im August vorausgesagt. In diesem Jahr kommt wieder die alte Winzerregel zur Geltung: Wenn es wenig gibt, gibt es weniger als erwartet und wenn es viel gibt, gibt es noch viel mehr als erwartet. Die hohen Erträge konnten die Mindermengen in den von Frost und Hagel betroffenen Gebieten zum Teil ausgleichen. Die Ernteprognosen für den 2011er waren sicher nicht leicht. Der Durchschnittsertrag dürfte bei den Fasswein und Trauben vermarktenden Betrieben leicht unter den gesetzlichen Hektarhöchsterträgen liegen. Die Selbstvermarkter ernten in der Regel weniger. Somit lautet die Schätzung: Riesling 115 hl/ha, Müller-Thurgau und Elbling 120 hl/ha, weniger dürfe es bei den Rotweinsorten Spätburgunder und Regent sowie bei den weißen Burgundersorten geben. Beim Dornfelder gab es wieder einen vollen Herbst. Insgesamt dürfte die Erntemenge 2011 an der Mosel rund 988.000 hl betragen. Das sind über 30% mehr als im Vorjahr und noch 12% mehr als im langjährigen Durchschnitt. Trotz der guten Erntemengen liegen die Mostgewichte in einem sehr erfreulichen Bereich, bei moderaten Säurewerten.MARKT
Die Preise haben gegenüber den ertragsschwachen Vorjahren etwas nachgegeben. An der Mosel werden für die ersten Müller-Thurgau Moste 80 €/hl gezahlt. Auch Elbling erzielte 80 €/hl beim Mostverkauf. Bei der Fassweingemeinschaft „Blaues Band" wurden Abschlüsse für Rieslingmoste mit 125 € / hl ausgehandelt. Versuche der aufnehmenden Hand, Rieslingmoste für 1 bzw. 1,10 € einzukaufen, gelangen nur vereinzelt bei Betrieben, die ihre Lagerkapazitäten ausgereizt hatten. In den anderen rheinland-pfälzischen Anbaugebieten wurden 120€/hl für Riesling gezahlt. Die Preise an der Mosel lagen in den vergangenen immer etwas höher. Warum sollte das bei den hervorragenden Qualitäten des 2011er Jahrgangs anders sein?KELLERWIRTSCHAFT
Die höheren Temperaturen zu Beginn der Rieslinglese erforderten besondere kellerwirtschaftliche Maßnahmen. Kühlung war angesagt. Des Weiteren musste ein Augenmerk auf die mikrobiologische Aktivitäten von Hefen, Bakterien und Schimmelpilzen gelegt werden. In den meisten Betrieben wurde eine selektive Ernte durchgeführt. Das Herbstwetter spielte mit. Die zunächst befürchte Ausbreitung der Fäulnis blieb aus. Das Traubenmaterial beim Riesling und den Burgundersorten ließ keine Wünsche offen. Das vollreife und sehr gesunde Lesegut beim Riesling erlaubte Maischestandzeiten nach Belieben der Winzer. Auf eine gute Mostvorklärung folgte eine problemlose Einleitung der Gärung. Rieslingmoste, die spontan vergären, haben schnell mit der Gärung begonnen. Von größeren Gärproblemen war kaum die Rede. An den Mosten mussten so gut wie keine Korrekturen durchgeführt werden. Hohe Reifegrade, gute Mostgewichte und niedrige pH-Werte - so optimale Bedingungen finden die Kellerwirte nicht in vielen Jahren vor. Bei den moderaten Säuregehalten war der Weinsäureanteil sehr hoch und lag meist über 75%. Eine Säureregulierung dürfte in diesem Jahr nicht nötig sein. Die Moste und Jungweine schmeckten fruchtig und reintönig. Die Rotweine zeichneten sich beim Lesegut mit moderaten Erträgen durch eine sehr gute Farbausprägung aus. An der Mosel war die Lese beim Riesling Ende Oktober noch nicht überall abgeschlossen. Die Winzer konnten sich über das gesamte Spektrum vom schmackhaften Qualitätswein bis zur edelsüßen Trockenbeerenauslese freuen. Wirtschaftlich gesehen stellen sich die Winzer in einem solchen Jahr mit guten Erträgen und hohem Mostgewicht, bei hoffentlich stabilen Preisen immer wesentlich besser als in anderen Jahren. (Quelle: Gerd Knebel , Deutsche Winzerzeitung 12-2011)Der Weinjahrgang 2010
Ernteeinbußen von bis zu 50Prozent mussten in diesem Jahr einige Winzer an Mosel, Saar und Ruwer hinnehmen. Insgesamt geht man im Vergleich zu einer Normalernte von einer um 30Prozent niedrigeren Erntemenge aus, das wären etwa 675.000 hl. Schon dieletztjährige Weinernte fiel mit 800.000 hl recht klein aus. Mit den Qualitätensind die Winzer dagegen sehr zufrieden. Mostgewichte von 100 und mehr Grad Oechsle bei der wichtigsten Rebsorte, dem Riesling, waren keine Seltenheit.Selbst Riesling-Trockenbeerenauslesen von fast 200° Oechsle wurden eingebracht. Neben fruchtig-frischen Weinen bringt der Jahrgang auch zahlreicheedelsüße Spezialitäten. Der für die Reben insgesamt ungünstige Wetterverlauf dieses Jahres bescherte Winzern und Kellermeistern an der Mosel in diesem Herbst besondere Herausforderungen. Spätfröste verursachten bei einigen Sorten Frostschäden, in frühen Lagen verlief die Rebblüte schlechter als in späterblühenden Lagen. Auch die generell wechselhafte, aber lokal dochunterschiedliche Witterung über die Sommermonate führte zu einer sehr unterschiedlichen Reifeentwicklung. "Derartige Schwankungen hatten wir noch nie", heißt es beim Weinbauverband Mosel. Während an der Mittel- und Obermosel die Erträge nochzufriedenstellend ausfielen, gab es vor allem an der Mittelmosel flussabwärtsvon Bernkastel sowie an der Terrassenmosel größere Einbußen. Weniger als die Hälfte der Vorjahresernte melden dort viele Weingüter. Nach Sorten betrachteterreichten Riesling, Weiß- und Spätburgunder 70 hl/ha, Kerner und Müller-Thurgau etwa 80 hl/ha, Dornfelder90 hl/ha und Elbling 100 hl/ha. Dieselektive Lese und die Sortierung des Erntegutes waren in diesem Jahrgang einebesondere Herausforderung. Qualitätsorientierte Betriebe absolvierten oftmehrere Lesedurchgänge im gleichen Weinberg. Nach der kleinen Ernte und der Absatzerholung im Export sind die Fassweinpreise bereits spürbar gestiegen.Anbaugebiet ca. 265.000 hl. Die Fassweinpreise für Riesling und Dornfelder haben bereits etwas angezogen, auch bei den Direktvermarktern sollten einzelne Weine knapper und damit moderat teurer werden. (Quelle DWI)
Die Ernte 2010 in Deutschland - klein aber fein
Diedeutschen Weinerzeuger werden in diesem Herbst voraussichtlich die kleinste Ernte seit 25 Jahren einbringen. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) bekanntgab, wird sich die Erntemenge 2010 nach den neuesten Schätzungen nur auf etwasieben Millionen Hektoliter belaufen. Dies entspricht einem Viertel weniger alsder Vorjahresertrag. Auch europaweit ist keine überdurchschnittliche Weinmosternte zu erwarten. Den Prognosen nach liegt sie mit 165,5 Millionen Hektolitern sechs Prozent unter dem fünfjährigen Mittel. Qualitativ wird der Jahrgang 2010hierzulande als gut eingestuft. Etwa ein Viertel der Gesamternte bewegt sich in diesem Jahr auf Prädikatsweinniveau."Der Grund für dieaußergewöhnlich niedrigen Erträge liegt in erster Linie in dem geringen Fruchtansatz, der durch sehr kühle Temperaturen während der Rebblütehervorgerufen wurde", erläuterte der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes,Norbert Weber. Zudem hätten sich qualitätsfördernde Maßnahmen wie die starkselektive Lese zusätzlich ertragsmindernd ausgewirkt. Sie wurde aufgrund derextremen Witterungsverhältnisse im August nötig, um möglichst gesunde Traubeneinzubringen. In einigen Regionen haben Hagelunwetter zu weiterenErtragsausfällen geführt. "Dies war kein einfaches Jahr für unsere Winzer. Es hat ihnen starke Nerven und viel Geduld abverlangt", so der Weinbaupräsident.Die Geduld der Erzeuger wurde mit einem goldenen Oktober belohnt, wodurch diespäter reifenden Rebsorten wie der Riesling, Silvaner oder die Burgundersortennoch ausgiebig Sonne tanken konnten. (Den Erntebericht aus den 13 Anbaugebieten finden Sie auf den Seiten des DWI )Die 2010er Weinefallen insgesamt gesehen schlanker aus als der Vorgängerjahrgang. "Unserediesjährigen Weißweine zeichnet die typisch frische Frucht und belebende Spritzigkeit aus, für die sie hierzulande und auch international geschätztwerden. Durch die gute Wasser- und Nährstoffversorgung präsentieren sie sichzudem sehr extraktreich. Auch die Rotweine werden die Weinfreunde nichtenttäuschen. Sie können sich zudem auf erstklassige edelsüße Spezialitäten desneuen Jahrgangs freuen. Es wurden Trockenbeerenauslesen mit Rekordmostgewichten von über 250 Grad Oechsle gelesen", betonte Weber. Er geht allerdingsangesichts der angespannten Ertragssituation davon aus, dass in diesem Jahrnicht viele Erzeuger noch das Risiko eingehen werden, Trauben für die Eisweinbereitung in den Weinbergen zu belassen.Aufgrund der relativgroßen Verknappung des Angebots rechnet die Branche mit leicht steigenden Weinpreisen für den aktuellen Jahrgang. "Wir erwarten allerdings keine großen Preissprünge", erklärte DWI-Chefin Monika Reule. "Diese sind angesichts desgroßen Wettbewerbs auf unserem international hart umkämpften Weinmarkt und der Preissensibilität der Verbraucher nicht realisierbar. Die Marktsituation wirdzudem durch relativ gute Ernteergebnisse in unseren großen Importländern wie Frankreich und Spanien verschärft, so dass es im kommenden Jahr eine Herausforderung sein wird, die Marktanteile weitestgehend zu halten. Dieteilweise angekündigten Preisanpassungen werden in den meisten Fällen dieentstandenen Ertragsausfälle auch nicht kompensieren können", so Reule.Großartiger Weinjahrgang 2009
Der Wein Jahrgang 2009 kann alles bieten: angenehme Konsumweine mit viel Trinkgenuss bis hin zu grandiosen edelsüßen Trockenbeerenauslesen. Mit der Qualität sind die Winzerinnen und Winzer aus allen 13 deutschen Weinbaugebieten sehr zufrieden. Große Unterschiede gab es beim Ertrag. Die eingebrachten Mengen schwanken von der Hektarertragsgrenze bis zum Drittel des Vorjahresresultates. Unbefriedigend sind nach wie vor die Fassweinpreise. Bei der insgesamt geringeren Erntemenge und den hervorragenden Qualitäten haben die Fassweinwinzer deutlich bessere Preise verdient.Mosel kleine Menge - Tolle Qualitäten
Das Jahr 2009 begann mit einem sehr frostigen Januar. Mit Durchschnittstemperaturen zwischen -1,8 und -0,3 °C lagen die Werte um etwa 5 °C unter denen des Vorjahres und auch leicht unter dem langjährigen Mittelwert. Februar und März brachten durchschnittliche Temperaturen. Winterniederschläge gewöhnlich warmer April. Bei den Niederschlägen verzeichnete hier die Terrassenmosel mit 75 mm deutlich höhere Werte als der Trierer Raum mit 40 mm. Im Mai, Juni und Juli lagen die Temperaturen leicht über dem Durchschnitt. Die Bilanz der Sommer-niederschläge fällt sehr unterschiedlich aus: 153 mm an der Terrassenmosel, 221 mm in Bern-kastel und über 230 mm in Trier. Der August begann mit einer sehr warmen und trockenen Witterungsphase. Erst vom 10. bis 12. August gingen vereinzelt heftige Regenfälle nieder. Die Temperaturen bleiben allerdings auf hohem Niveau. Ab Monatsmitte August setzte hochsommerliches Wetter mit heißen Temperaturen und trockenen Bedingungen ein. Der Monat September verlief meist unter günstigen, also trockenen und warmen Bedingungen. Mitte September gab es kurzzeitig Niederschläge, die aber in den einzelnen Gemarkungen sehr unterschiedlich ausfielen. Im Oktober setzte nach anfänglicher Unbeständigkeit sehr schnell eine ruhige, trockene und beständige Witterung ein. Der Temperaturschnitt lag um die 10,5 °C, Niederschläge gab es im Raum Trier 65 Liter, an der Mittelmosel 56 und an der Terrassenmosel 28 Liter.
Phänologie der Reben
Um den 20. März konnten die Winzer während der Frühjahrsarbeiten die erste zaghafte Verdickung der Rebknospen wahrnehmen. Das Wollestadium war an Ostern, in diesem Jahr am 12. April, erreicht. Der Austrieb der Reben erfolgte je nach Güte der Lage zwischen dem 15. und 20. April. Die warme Witterung im April mit ausreichenden Niederschlägen ermöglichte ein zügiges Wachstum der jungen Rebtriebe. Erst nach der ersten Maiwoche führte das mäßig warme Wetter zu einem verzögerten Triebwachstum. Die Rebblüte begann an der Mosel in guten Lagen am 7. Juni, in weniger guten Lagen allerdings später. Dadurch fiel die Rebblüte in den meisten Weinbergen in eine etwas ungünstigere Witterungsperiode. In den guten Weinbergslagen war das Blüteende schon am 16. Mai erreicht. Die Blüte verlief also sehr unterschiedlich. Besonders bei der Sorte Riesling und bei den Burgundern ist es vermehrt zu Verrieselungen gekommen. Zu gravierenden Schäden führte dies aber nicht. Im Gegenteil, die kleinen und lockerbeerigen Trauben wiesen ein hervorragendes Qualitätspotenzial auf. Das Stadium der Erbsengröße konnte vom 5. bis 10. Juli bonitiert werden. Die unterschiedliche Rebenentwicklung war zu diesem Zeitpunkt noch sehr stark ausgeprägt. Die verzettelte Blüte hatte sogar dazu geführt, dass die Entwicklung der Beeren innerhalb einer Traube sehr unterschiedlich war. Daherzogen sich die Termine Traubenschluss und Reifebeginn über einen längeren Zeitraum hin. Sie waren parzellenbezogen sehr schwierig genau zu fixieren. Der Reifebeginn bei Müller-Thurgau konnte um den 10. August festgestellt werden. Der Reifebeginn beim Riesling lag zwischen dem 16. bis 22. August. Mit den Reifemessungen begann das DLR Mosel am Montag, 31. August. Schon bald zeigte sich, dass die Sorten Müller-Thurgau und Elbling ähnliche Reifeentwicklungen wie im Vorjahr aufwiesen.In der zweiten Oktoberhälfte sorgte das Wetter für eine entspannte Lese sehr unterschiedlich. In den guten Lagen entwickelte sich die Reife beim Riesling gleichmäßig und hatte schnell einen Vorsprung gegenüber 2008. In diesen Lagen gab es gegen Monatsende September kompakte Trauben und Abquetschungen mit Fäulnisgefäbrdung. In den mittleren und geringeren Lagen war die Reifeentwicklung sehr verzettelt. Daraus resultierten Mostgewichtsunterschiede von über 20 °Oechsle zwischen guten und geringen Lagen beim Riesling. Die Berateram DLR Mosel empfahlen daraufhin den Winzern, zur Bestimmung des Lesetermins in den jeweiligen Weinbergen selbst Messungen vorzunehmen. Ebenfalls sehr unterschiedlich präsentierten sich die Burgunderrebsorten. Bedingt durch Kleinbeerigkeit und lockere Traubenstrukturen konnten schnell hohe Mostgewichte ohne Botrytisbelastung erzielt werden. Die Sorte Dornfelder hatte durch einen sehr unterschiedlichen Fruchtansatz ebenfalls eine unterschiedliche Reifeentwicklung. Gegen Monatsende September hatte die Reife bei allen Sorten die Werte des Vorjahres übertroffen und näherte sich dem sehr guten Jahrgang 2007. Die Säurewerte lagen höher als 2007 und niedriger als 2008. Die pH-Werte wurden zu diesem Zeitpunkt von den Oenologen mit 2,9 bis 3,1 als sehr günstig eingestuft.
Bedingt durch die trockene Witterung in den Monaten August und September mussten die Winzer ein Augenmerk auf die Gehalte der Moste mit hefeverfügbaren Stickstoffverbindungen (NOPA) richten. Ende September wurden beim Riesling lediglich NOPA-Werte zwischen 50 und 70 g/l gemessen, beim Müller-Thurgau zwischen 78 g/l und 98 g/l. Die Kellerwirte gehen davon aus, dass Werte von 150 g/l sein sollten, um die Hefen mit ausreichenden Nährstoffen zu versorgen. Daher lautete die Empfehlung, die Werte messen zu lassen, um gegebenenfalls mit Hefe-Nährsalzen bei der Vergärung zu arbeiten.
Krankheiten und Schädlinge
Durch die explosionsartige Entwicklung der Natur im April hatte sich das Thema Gefahr durch die Knospenschädlinge Rhombenspanner, Springwurm, Erdraupen binnen kurzer Zeit von selbst erledigt. Die Reben wuchsen den Schädlingen buchstäblich aus dem Maul. Auch die Schwarzfleckenkrankheit stellte keine große Gefahr dar, nicht zuletzt aus dem Grund, da bereits in den beiden Vorjahren aufgrund der trockenen Witterung schlechte Ausbreitungsmöglichkeiten herrschten. Der Rote Brenner machte nach Jahren der Abstinenz in diesem Jahr in einigen Gemarkungen wieder auf sich aufmerksam. Die kühle Witterung im Monat Mai hat mancherorts zu hellgrünen bis leicht gelblichen Blättern geführt. Die typischen Chlorosestandorte waren deutlich zu erkennen. Da Oidium die Krankheit Nr. 1 des Vorjahres war, richtete sich das Hauptaugenmerk des Rebschutzes in 2009 auf diese gefährliche Pilzkrankheit. Mit der Bekämpfung wurde zeitig begonnen. Schon bei den ersten Spritzungen kamen auf Empfehlung des amtlichen Rebschutzdienstes hochwirksame organische Fungizide zum Einsatz. Die konsequente Bekämpfungsstrategie sowie die für den Pilz nicht ganz so optimale Witterung in 2009 haben dazu geführt, dass Oidium in diesem Jahr keine große Rolle spielte.Ganz anders zeigte sich die Situation bei der Rebenperonospora. Es gab ab Mitte Mai kaum eine Rebschutzmitteilung, bei der nicht auf die große Gefahr durch den Falschen Mehltaupilz hingewiesen wurde. So hieß es in der Mitteilung Nr. 4 vom 11. Mai an der Mosel: "Die Bedingungen für eine Primärinfektion sind durch die Niederschläge vom 8. bis 10. Mai und die gegebenen Temperaturen erfüllt". Ende Mai wurden dann die ersten Peronospora Ölflecke gefunden. Im Juni gingen schon die ersten Meldungen über Funde von Gescheinsperonospora ein. Die Spritzabstände zur Bekämpfung der Peronospora mussten verkürzt werden. Empfohlen wurde die Anwendung tiefenwirksamer Mittel.Am 9. Juni wurde vom DLR Mosel aus einigen Lagen im Bereich Trier leichter und aus Lagen an der Obermosel mittelstarker Hagelschaden und verbreitet Windbruch gemeldet. Am 26. Juni gab es in derGemarkung Wiltingen an der Saar ein Hagelunwetter mit Schäden bis 25%. Auch der Monat Juli brachte kleinere Hagelschäden in einigen Gemeinden der Mosel. Nennenswerte wirtschaftliche Einbußen waren dabei aber nicht zu verzeichnen. Noch am 15. Juli meldeten die Rebschutzberater sehr hohen Peronosporainfektionsdruck. Inzwischen hatten sich auch größere Schäden durch Peronospora in vielen Gemarkungen an der Mosel eingestellt. Die Hubschrauberspritzungen reichten oft nicht aus. Bei vorhandenem Befall mussten Zwischenspritzungen vom Boden aus durchgeführt werden. 2009 wird auf jeden Fall als bedeutendes Peronosporajahr in die Geschichte des Moselweinbaus eingehen. Schwarzfäule trat ebenfalls auf. Infektionen wurden in den bekannten problematischen Lagen (neben Drieschflächen) sogar wieder verstärkt festgestellt. Auf erste Blattsymptome durch Schwarzfäule wurde schon Anfang Juni hingewiesen. Neben der Schwarzfäule befinden sich auch die Krankheiten ESCA und Schwarzholzkrankheit auf dem Vormarsch. Die Symptome der Schwarzholzkrankheit und der ESCA wurden Ende Juli/Anfang August in den Rebanlagen sichtbar. Keine großen Probleme bereitete in diesem Jahr die Bekämpfung der tierischen Schädlinge. Weder Spinnmilben noch die beiden Generationen der Traubenwicklerarten stellten die Winzer vor große Herausforderungen. Einzige Ausnahme ist das vermehrte Aufkommen von Kräuselmilben in Junganlagen, in denen sich noch keine ausreichende Raubmilbenpopulation aufgebaut haben konnte. Interessant beim Traubenwickler: Trotz geringen Fluges wurde vereinzelt ein Befall durch Heuwurm gemeldet, bei der 2. Generation wurden trotz hohem Flugaufkommen kaum Befall gemeldet. Die wichtige Spritzung gegen Botrytis kurz vor dem Traubenschlussmusste beim Riesling bis Mitte Juli erfolgt sein. Eine frühe Entblätterung der Traubenzone zählt in vielen Betrieben zum weinbaulichen Standardprogramm. Die Botrytisabschlussbehandlung mit Spezialmittel war auf den Zeitraum von Mitte bis Ende August terminiert. Die Witterungsbedingungen Ende September förderten das Pilzwachstum. Besonders in den Anlagen mit kompakten Trauben beim Riesling entwickelten sich innerhalb nur einer Woche Fäulnisherde. Bei den Burgundersorten war der Gesundheitszustand wesentlich besser.
Entspannte Lese
Mit der Müller-Thurgaulese wurde vielfach erst um den 25. September begonnen. Die Mostgewichte erreichten mit 75 bis weit über 80 °Oechsle außergewöhnliche Höhen, bei moderaten Säuren zwischen 6,5 und 7,5 g/l und einem günstigen pH-Wert von 3,0. Das Ertragsniveau beim Müller-Thurgau lag mit 110-120 hl/ha in den Bereichen des Vorjahres. Allerdings gab es von Weinberg zu Weinberg und von Gemarkung zu Gemarkung große Unterschiede. Dies war auch bei den übrigen Rebsorten der Fall. Bald im Anschluss an die Frühsorten wurden die Rebsorten Elbling und Kerner gelesen. Die Rieslinglese begann vereinzelt in der 41. Kalenderwoche. Je nach Gesundheitszustand setzte die Lese auch bei den Burgundersorten ein. Bedingt durch die Blüteverhältnisse waren Weiß- und Spätburgunder oft sehr lockerbeerig, mit vielen Jungfernbeeren versehen. Daher waren die Trauben sehr gesund, hatten sehr hohe Mostgewichte von über 90 bis 105 °Oechsle, bei Säurewerten beim Weißburgunder von 7,5 bis 9 g/l und beim Spätburgunder von 8 bis 11 g/l. Die Erträge lagen bei beiden Sorten deutlich unter 80 hl/ha im Schnitt. Höhere Erträge mit um die 120 hl/ha wurden beim Elbling eingebracht. Bei Mostgewichten zwischen 60 und 75 °Oechsle lagen die Säuren hier zwischen 9 und 13 g/l. Der Riesling profitierte in diesem Jahr wieder einmal von einer beständigen Witterung ab Mitte bis Ende Oktober. Die Mostgewichte erreichten beim Riesling hervorragende Werte, meist über 80, oft um die 90 und bis über 100 °Oechsle. Im kellerwirtschaftlichen Informationsservice des DLR Mosel wurden am 12. Oktober beim Riesling Säurewerte zwischen 7,9 und 13 g/l gemessen. Die pH-Werte lagen bei 3,1. Der Weinsäureanteil betrug rund 75%. Wie schon bei den frühen Sorten lagen die Erntemengen deutlich unter den Ergebnissen des Vorjahres und dürften sich im Durchschnitt unter 90 hl/ha einpendeln. An der Mosel wird es im Jahr 2009 eine Gesamterntemenge geben, die sogar unter 800.000 hl liegen dürfte. Geschätzt wurden Ende Oktober rund 795.000 hl Erntemenge, davon 725.000 hl weiße Sorten und 70.000 hl rote Traubensorten. Im großen und ganzen gingen die Moste beim Riesling mit einer idealen Mostgewicht-Säurekonstellation in die Gärung. Bessere Startbedingungen kann ein Weinjahrgang kaum haben. Dort, wo es der Gesundheitszustand erlaubte, ließen die Winzer die Rieslingtrauben auch noch länger reifen. Der Jahrgang 2009 dürfte wieder eine größere Anzahl edelsüßer Spezialitäten beim Riesling ermöglichen.Der Jahrgang 2008
Gut in Qualität und Menge - dieses vorläufige Fazit ziehen die Winzer im Weinanbaugebiet Mosel zur Weinernte 2008, die in den Steillagen an Mosel auch Ende Oktober noch nicht vollständig abgeschlossen war. Vor allem die Rieslingrebe nutzte die lange Reifephase zur Ausbildung von Fruchtaromen und Extrakten. Die Weinfreunde dürfen sich somit erneut auf mineralische, elegante, saftige und fruchtige Weine freuen. Im langjährigen Vergleich spricht man von einem sehr guten Jahrgang 2008, der jedoch nicht ganz den außergewöhnlichen Vorgängerjahrgang erreicht. Aufgrund des unbeständigen Herbstwetters war für die Winzer wieder eine selektive Lese angesagt. Die Wetterkapriolen stellten die Winzer in diesem Herbst stellenweise vor große Herausforderungen. Nach anfänglich günstigen Witterungsbedingungen im Sommer, mit einem guten Mix aus Sonne und Regen, bremste eine relativ kühle und teils regnerische Periode im September die Reifeentwicklung leicht ab. Von dem sonnigen Spätherbst profitierten schließlich insbesondere die spät reifenden Rebsorten wie Riesling durch intensive Ausprägung der sortentypischen Fruchtaromen.Während die frühreifenden Rebsorten bereits ab Mitte September eingebracht wurden, startete die Rieslinghauptlese erst Mitte Oktober - mit einem beachtlichen Durchschnittsmostgewicht von 80° Oechsle.Der Jahrgang 2007
Nachdem die verbrannte Weinbergsfläche gerodet war, habe ich Anfang April angefangen den Weinberg im Löfer Sonnenring neu zu pflanzen.Mit den Regenfällen im Mai 2007 ging eine Trockenperiode von historischem Ausmaß zu Ende. Seit 1893 war kein Frühjahr in Deutschland so trocken. Damals wurden in Potsdam 40 Tage ohne Regen gemessen. In diesem Jahr waren es 44 Tage. Für die Winzer eine bemerkenswerte Parallele; denn 1893 zählt zu den herausragenden Jahrgängen des 19. Jahrhunderts. Nach 1949. der zu den großen Nachkriegsjahren zählt, also ein weiteres bemerkenswertes Referenzjahr für den aufkommenden Jahrgang 2007 ???
Alles ist früher in diesem Jahr: die Stinte in der Elbe, die Maischollen und Matjes in der Nordsee, die Radieschen, die Spargel, die Rapsblüte, auch der Austrieb beim Wein. Die von den Obst-bauern und Winzern gefürchteten Eisheiligen Pankratius, Servatius und Bonifatius sowie die „Kalte Sophie“ haben keine Schäden hinterlassen.
Die schwül-warme Witterung Ende Mai hat die Rebentwicklung weiterhin begünstigt. In unseren Lagen hat zu Beginn der 22. Woche die Rebblüte begonnen. Rechnet man dann vom Ende der Blüte 120 Tage Wachstum und Reife, dann könnte es zu einem sehr frühen Lesebeginn Ende September Anfang Oktober kommen, wenn es nicht durch eine längere kühle Periode zu einer deutliche Verlangsamung kommt bzw. Hagel dem ganzen ein jähes Ende bereitet.
Die neugepflanzten Rieslingreben (gepfroft auf der Unterlage Börner ) sind bestens angewachsen.
Nun hoffe ich, dass Rehe und Karnickel die Pflanzen in Ruhe lassen !
Stand: Juni 2007
Meine Erwartungen für den kommenden Jahrgang 2007 sind zum heutigen Zeitpunkt sehr hoch. Mehrere Faktoren spielten für diese positive Einschätzung eine Rolle. Trotz anhaltender Niederschläge, die Pilzkrankheiten begünstigen könnten, sehe ich in den verschiedenen Parzellen keine Krankheitserscheinungen, wie beispielsweise ein Befall durch Mehltau oder durch tierische Schädlinge. Durch Sonnenbrand geschädigte Beeren sind eingetrocknet und stellen keine erhöhte Botrytisgefahr dar.
Auch kann man beobachten, dass einige Weinberge, die zu kompakten Trauben neigen, dieses Jahr zur lockeren Traubenbildung neigen. Somit ist ein gegenseitiges Abquetschen der Beeren innerhalb der Traube und somit eine vorzeitige Fäulnis weniger zu erwarten als anno 2006. Die Einschätzung der Erträge und der Qualität ist zum jetzigen Zeitpunkt noch verfrüht. Es kommt wie immer entscheidend darauf an wie sich das Wetter während der Reifephase der Trauben entwickelt. Die Rebanlagen stehen zurzeit hervorragend da. Wir haben einen Vegetationsvorsprung gegenüber dem langjährigen Mittel von 2 - 3 Wochen.
Es spricht vieles dafür, dass wir mit einem Lesebeginn Ende September rechnen ist. Mengenmäßig deutet sich ein überdurchschnittlicher Jahrgang an. Die Ernte 2006 hat ganz deutlich daran erinnert: erst wenn der Wein im Keller ist, sei endgültiges zum Mengenertrag und zur Qualität zu sagen.
Stand: August 2007
Winzer erwarten guten Jahrgang 2007
Die Mostgewichte liegen bereits über denen des letzten Jahres. Außerdem sind die Winzer aufgrund des deutlichen Reifevorsprungs von 10 bis 14 Tagen in einer komfortablen Situation für die bevorstehende Lese. Sofern wir in den nächsten Wochen die derzeitige trocken-stabile Wetterlage behalten, können die Winzer wegen der frühen Reife den optimalen Lesezeitpunkt und die volle Aromenausprägung der Trauben abwarten.Die Weinfreunde können sich auf gehaltvolle und fruchtbetonte 2007er Weine freuen, die zudem auch in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden. Bundesweit wird dieses Jahr mit einer Erntemenge von rund 10 Mio. Hektolitern gerechnet. In dieser Größenordnung läge sie etwa 5% über dem zehnjährigen Durchschnittsertrag und 13% über der Vorjahresmenge. „Nach zwei Jahren mit vergleichsweise geringen Erntemengen und einer gleichzeitig gestiegenen Nachfrage nach deutschen Weinen im In- und Ausland sind die Keller unserer Erzeuger momentan gut geräumt“, sagte Monika Reule, Geschäftsführerin des DWI. „Die prognostizierten Erträge und Qualitäten kommen allen Marktbeteiligten sehr gelegen.“
Mengenplus von 10% erwartet
Zum Teil konnten die Weingüter wegen fehlender Mengen in diesem Jahr die Kundenwünsche nicht mehr im vollen Umfang erfüllen. Dies hat dazu geführt, dass auf die Einkaufsstätten bezogen der Marktanteil für den Direktbezug beim Winzer im ersten Halbjahr 2007 gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 leicht auf 15, 8% absank. Mit einem mengenmäßigen Anteil von 46,2% und einem wertmäßigen Anteil von 51,9% an allen eingekauften Weinen in Deutschland sind die heimischen Weine jedoch weiterhin mit großem Abstand Marktführer im eigenen Land. Wenn der aktuelle Jahrgang einhält, was er heute verspricht, wird sich der 2007er nahtlos in die Reihe der vergangenen guten bis sehr guten Weinjahre einreihen. Die Verbraucher dürfen sich dann erneut auf sortentypische deutsche Weine mit einem attraktiven Preis-Genuss-Verhältnis freuen“. -(Quelle DWI)
Stand: September 2007
2007er Weine sind spitze
Zum Abschluss der diesjährigen Weinlese zeigen sich die Winzer an der Mosel rundum zufrieden. "In diesem Jahr hat alles gepasst, wir haben einen Jahrgang nach Maß im Keller", freute sich der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber und ergänzte: "Nicht nur die Qualitäten sind in diesem Jahr überdurchschnittlich. Auch die eingebrachten Weinmengen sind mit voraussichtlich 10,5 – 11 Mio. Hektolitern sehr erfreulich, sodass wir die gestiegene Nachfrage nach deutschen Weinen im In- und Ausland besser bedienen können als im letzten Jahr." Nach dem jetzigen Stand liegt die diesjährige Weinmosternte 8% über dem langjährigen Mittel und deutlich über den Erträgen der beiden Vorjahre von nur 9,1 Mio. Hektolitern.Prognose der zu erwartenden Erntemengen unter http://www.deutscheweine.de .
Optimale Witterungsbedingungen zur Lese
Die Winzer hatten 2007 die entspannteste Lese seit langem, denn die Witterung und der gute Gesundheitszustand der Trauben ließen es zu, je nach Rebsorte den idealen Reife- und Lesezeitpunkt abzuwarten. Außerdem hatten die Trauben eine der längsten Reifephasen aller Zeiten, denn durch die extrem frühe Blüte setzte die Traubenentwicklung bereits Ende Mai ein. Entsprechend intensiv sind die sortentypischen Aromen in den Trauben ausgeprägt, was insbesondere den spät reifenden Sorten Riesling und Spätburgunder zugute kommt. Die gleichzeitig gute Wasserversorgung hat viele Mineralstoffe im Boden gelöst, die von den Reben aufgenommen werden konnten. Dadurch sind sehr extraktreiche Weine zu erwarten, die zudem das Terroir, also den Einfluss der Lage, sehr gut zum Ausdruck bringen. Wir erwarten von dem 2007er Jahrgang hervorragende Weine in allen Qualitätsbereichen, vom unkomplizierten Alltagswein bis hin zu langlebigen Spitzenweinen, mit einer feinen Balance von Reife und Fruchtsäure.
Trauben für Eisweinbereitung hängen noch
Die gute Ertragslage hat bei vielen Winzern die Bereitschaft Trauben für eine eventuelle Eisweinlese hängen zu lassen erhöht. Es bleibt abzuwarten, ob der 2007er Jahrgang noch mit dieser Spezialität gekrönt werden kann. Im vergangenen Jahr ist die Eisweinlese so gut wie ausgefallen. (Quelle Deutsches Weininstitut)
Stand: Oktober 2007
Der Jahrgang 2006
Der Herbst 2006 machte es den Winzern an der Mosel nicht leicht. Nach den Wetterkapriolen des Sommers mit einem extrem heißen Juli und einem überdurchschnittlich nassen August mussten die Winzer auch im September und Anfang Oktober angesichts sehr wechselhafter Witterung mit heftigen Regenfällen, Gewittern und Hagel starke Nerven beweisen.Das feucht-warme Wetter begünstigte die Reifeentwicklung der Trauben, bot aber gleichzeitig dem Botrytispilz beste Entwicklungsmöglichkeiten, so dass die Weinlese früher als im langjährigen Durchschnitt begann.
Die Riesling-Ernte begann bereits Anfang Oktober. Die Mostgewichte, die Ende August noch deutlich unter den Werten des Vorjahres gelegen hatten, lagen Ende September bereits auf dem Niveau von 2005 und weit über den guten Jahrgängen 2001, 2002 und 2004. Unsere gesamte Ernte lag im Bereich der Prädikatsweine.
Steillagenweinbau und selektive Lese von Hand erweisen sich für den Jahrgang 2006 als ausschlaggebende Instrumente zur Erzeugung hochwertiger Weine.
Die von Fäulnis befallenen Trauben wurden entfernt und nur die gesunden Rieslingtrauben reiften weiter. Das trockene Oktoberwetter mit kühlen Nächten und warmen Tagen begünstigte diese mit hohem Arbeitsaufwand durchgeführte Qualitätsmaßnahme.
Zudem ist anzumerken, dass die gut durchlüfteten und durch den Schieferboden sehr gut drainagierten Riesling Steilhänge im Löfer Sonnenring weit weniger von Fäulnis betroffen waren als die flacheren Lagen der Löfer Goldblume, wo kompakte Trauben mit dicken Beeren in Folge stärkerer Wuchskraft die Verbreitung der Fäulnis zusätzlich förderten.
Die Erntemenge schrumpfte durch die Edelfäule jedoch erheblich. Auch der Brand vom Mai 2006 hat meine Erntemenge auf weniger als die Hälfte reduziert !
Dennoch kann man mit dem Jahrgang 2006 zufrieden sein.
Der
Weinbau
an
der Mosel und Saar
im
Auftrag der königlichen Regierung zu Trier
unter
Benutzung amtlicher Quellen
herausgegeben
von
Otto
Beck
Trier 1869
Cap.
V
Notizen
über die merkwürdigeren Weinjahre 1070 - 1867
Gesammelt
von Dr. Ladner zu Trier und Dr. Arnoldi zu Winningen
1070 Weinlese so reich, daß an den den meisten
Orten nicht Alles gelesen werden konnte.
1091 lieferte viel und
guten Wein.
1097 fruchtbares Jahr
1111 lieferte viel und
guten Wein.
1138 ein reiches Weinjahr.
1140 wuchs sehr viel Wein.
1152 wuchs so viel, daß
man viel davon verschenkte.
1157 viel und gut
1177 sehr frühe Weinlese
nach heißem und trockenem Sommer.
1180 fruchtbare Witterung,
Wein in Menge.
1182 fruchtbares Weinjahr.
1183 waren schon im August
die Trauben reif.
1186 gab es schon im
August neuen Wein in reichlicher Menge.
1217 folgte auf einen
kalten Winter ein heißer Sommer, und es gab sehr viel Wein.
1236 folgte ebenfalls auf
einen kalten Winter ein heißer Sommer; es wuchs sehr viel und ziemlich guter
Wein, daher war im Jahre
1237[1] a) der
Wein billig. Der Winter 1236/37 war gelind, der Sommer 1237 kühl und
regnerisch, der Wein in diesem Jahre schlecht.
b) Wein sehr billig.
1256 wuchs viel und guter
Wein.
1259 wuchs viel und guter
Wein.
1260 wuchs viel und guter
Wein.
1266 wuchs viel und guter
Wein.
1270 viel und guter Wein.
1271 wuchs viel und guter
Wein, von dem in Schwaben der Eimer 12 Groschen kostete.
1274 gut und viel.
1276 die Trauben um Mariä
Himmelfahrt schon reif.
1277 wenig Wein, aber gut.
1278 viel und gut.
1279 gut, aber wenig.
1284 viel und guter, doch
nicht haltbarer Wein.
1287 viel und guter Wein,
von dem der Eimer 13 Kreuzer kostete.
1288 litten die Reben im
März durch Kälte.
1289 a) sehr gutes Weinjahr. Im April blühten die
Trauben.
b) ist nach Schübler Obst und Wein erfroren.
Dagegen zeichnete sich der Winter 1289/90 durch seine Milde aus, die Bäume
behielten ihre Blätter bis Weihnachten und bekamen dann neue.
1290 im Februar gab es
reife Erdbeeren, im April blühten die Trauben, am 20. Mai Frost, später
anhaltend warme Witterung; es wuchs viel und guter Wein.
1293 gut aber wenig.
1294 viel und gut.
1295 sehr fruchtbares Jahr
an Korn und Wein.
1297 viel und guter Wein.
1303 Wein ausgezeichnet
gut bei anhaltender Trockenheit und Hitze im Sommer
1318 geriethen Wein und
Frucht wohl.
1319 desgleichen.
1323 viel und guter Wein.
1326 viel und gut.
1328 im April blühten die
Trauben. Jakobstag schon Herbst und in allem Gewächs Ueberfluß.
1333 viel und guter Wein.
1336 desgleichen.
1349 gesegnetes Jahr an
Wein und Früchten.
1352 Sommer sehr heiß, ein
treffliches Weinjahr.
1353 Mai Frost. Wenig,
aber guter Wein.
1355 ein gesegnetes
Weinjahr, doch richtete ein Hagelschlag große Beschädigungen an.
1362 ein vortreffliches
Weinjahr; Wein ausgezeichnet und viel.
1368 eins der
fruchtbarsten Jahre, besonders an Wein.
1372 ein überaus gutes
Weinjahr, Wein sehr gut und sehr viel, so daß 6 Maaß 1 Pfennig kosteten,
während im Sommer noch 1 Maaß 2 Schilling gekostet hatte.
1373 ein gutes Weinjahr
und so fruchtbar an Wein, daß man ein Viertel Wein um ein Viertel Roggen gab. [2]
1375 heißer Sommer, viel
und guter Wein, wie in 14[3]
Jahren nicht mehr.
1380 viel und gut.
1381 ist ein Hauptwein
gewachsen.
1383 auf einen milden
Winter folgte ein vortreffliches Weinjahr, der Eimer kostete 32 Kreuzer.
1384 Korn und Weinstock
blühten im Mai.
1385 a) ziemlich gutes Weinjahr.
b) nach Neumann mißrieth der Wein im Jahre 1385,
nach Schübler wuchs guter, aber sehr wenig Wein; dagegen war
1386 ein ganz
außerordentlicher Weinertrag, es fehlte an Fässern; der Eimer kostete 10 Kr.
1387 Wein gut und
wohlfreil.
1390 ist so viel Wein auf
der Lahn gewachsen, als Jemand gedenken mag, also daß 1 Fuder fränkischer Wein
8 Gulden galt.
1391 wohlfeiler Wein.
1393 sehr guter Wein.
1395 gut, aber wenig.
1397 gutes, fruchtbares
Jahr. Wohlfeilheit.
1404 gutes Jahr.
1406 besseres Jahr.
1408 war der Winter sehr
kalt gewesen, der Sommer wurde aber warm, und alle Früchte gediehen.
1409 milder Winter,
fruchtbares Jahr.
1420 im April
Traubenblüthe. Guter Wein.
1422 viel und gut.
1424 bis 1427
waren sehr
ergiebig an Wein, und dieser von guter Beschaffenheit; der Eimer kostete 13 Kr.
„Im Wirtshaus
konnte man auf einmal nicht so viel trinken, daß eine Zeche hätte gemacht
werden können, sondern man mußte, um nur für Heller zu trinken, zweimal kommen;
oder es zahlte abwechselnd Einer für alle.“
1431 viel Wein.
1432 fruchtbares Jahr an
Wein und anderen Erzeugnissen.
1436 a) viel Wein.
b) in Franken und
Schwaben erfroren bei starker Kälte Anfangs Mai die Reben.
1437 gut, aber wenig, weil
im Winter und Frühling (im März nach Joh. von Müller) der Stock durch Frost
gelitten hatte. Der Sommer war sehr heiß, es gab einen „Ausbund von Wein“.
1438 viel und gut.
1439 ein warmes,
fruchtbares Jahr, besonders ausgezeichnet durch Wein.
1440[4] wohlfeiler Wein.
1442 viel Wein und sehr
gut; seit vielen Jahren nicht so gut.
1445 sehr viel und gut.
Das Maaß besten Weins kostete 1 Heller.
1446 mittelmäßig viel und
gut. Weil es noch viel alten Wein gab, kam das Maaß nicht über 1 Pfennig zu
stehen.
1448 ein vortreffliches
Weinjahr, indem die Güte des Weines noch mehr als seine Menge gerühmt wird; das
Maaß galt 2 Pfennige.
1449 und 1450
zwei fruchtbare
Jahre, namentlich wuchs 1450 viel und guter Wein; 1 Wagen Seewein kostet 5
Pfund Heller.
1461 gut und ziemlich
viel.
1463 eine Menge Wein, das
Maaß kostet 1 Pfennig.
1464 gut, aber wenig.
1465 gut und viel. In
Stuttgart wurde 1 Eimer um 1 eimeriges Faß gegeben. In Manubach und Diebach
kostete 1 Fuder 27 Flor.
1467 sehr gut und viel. In
Manubach kostete das Fuder nur 15 Flor.
1470 gut und viel.
1471 gut, aber wenig.
1472 reichlich und
vorzüglich, so stark, daß man ihn gewöhnlich nur mit Wasser gemischt trank. In
Manubach kostete das Fuder 15 Flor. 3 Alb.
1473 ein Ausbund von Wein.
1474 gut, aber wenig.
1475 reichlich und gut, kostet
in Manubach nur 13 Flor. das Fuder.
1476 fruchtbares Jahr an
Wein und Korn.
1477 a) gutes Jahr.
b) in Würtemberg ein halber Herbst von mittlerer
Güte.
1478 viel und gut.
1479 gut, aber wenig.
1480 gut, aber wenig.
1482 viel und gut, ein
sehr frühes und fruchtbares Jahr, im März fand man schon Weizenähren, im Mai
reife Trauben in Anjou!
1483 reichlich und gut.
Das Fuder kostet in Manubach 15 Flor. 5 Alb. in Gold.
1484 außerordentlich viel
Wein.
1490 a) ein Quart Wein gilt 4 Heller.
b) wenig und saurer Wein.
1492 a) ein Quart Bannwein kostete 4 Heller.
b) wenig und saurer Wein.
1493 gab es nur einen
halben Herbst wegen Winterfrost; das Gewächs war gut.
1494 sehr gut und viel.
1495 a) 1 Quart Wein 5 Heller.
b) war der Wein gut.
1496 recht gut.
1497 ziemlich gut.
1499 reichlich und gut.
1500 gut, aber wenig, weil
die Blüthe Schaden genommen.
1503 sehr gut und sehr
viel: in Manubach kostete das Fuder 10 Flor., 2 Virtel in den Kauf; in Steeg 10
Flor. 6 Alb.
1504 sehr gut und viel.
1505 gut, aber wenig.
1506 a) desgleichen.
b) 1 Quart Wein 4, 3 auch 2 Heller.
1508 war der Wein gut.
1509 war der Wein gut.
1510 war der Wein gut.
1513 gut, aber wenig wegen
Frühlingsfrost.
1514 war ein treffliches
Weinjahr.
1516 gut, aber wenig.
1518 gut, aber wenig.
1519 ein reiches Weinjahr.
1521 ein gutes Weinjahr.
1522 war der Wein gut,
aber nicht reichlich wegen der Frühlingsfröste.
1523 war viel und guter
Wein gewachsen.
1525 wenig, aber gut.
1528 ein vortrefflicher Wein
und viel.
1530 a) fruchtbares Jahr.
b) es wuchs ein guter, aber nur wenig Wein, weil
die Reben im Frühling erfroren.
1531 gut und genug.
1534 gut, aber wenig.
1535 reichlich und gut.
1536 ausgezeichnet gut und
viel.
1537 wenig, aber gut.
1539 mittelmäßig, aber
überaus reichlich, so daß die Fässer mehr kosteten, als der Wein.
1540 ein „heydrucken“ Jahr
und sehr lieblicher, edler Wein. Das Fuder kostete 10-12 Gulden.
1541 und 1543
war der Wein gut,
aber wenig.
1545 gut und viel.
1546 reichlich und
trefflicher Qualität.
1547 viel und gut.
1550 gut und viel.
1551 recht viel und gut.
1552 viel und gut.
1553 ziemlich viel und
gut.
1554 wenig, aber sehr gut.
1556 a) wurde schon um Mariä Geburt (8. Sept.)
gelesen.
b) Wein gut und ziemlich viel.
1558 viel und gut.
1562 wenig, aber ziemlich
gut.
1567 a) scheint nach Honth. Prodr. (pag. 870) guter
Wein gewachsen zu sein.
b) viel und gut.
1569 wenig, aber gut.
1572 wenig, aber köstlich.
1575 Wein wohlgeraten.
1576 gut, aber wenig.
1578 sehr gut und ziemlich
viel.
1580 a) reiche Ernte und sehr guter Wein.
b) in Steeg wenig, aber sehr guter Wein, in
Schwaben wenig und sauer.
1583 sehr viel und gut;
wegen Ueberfluß an Wein war Mangel an Fässern, und hat man viel Wein in Bütten
einschlagen müsssen.
1590 a) sehr guter Wein.
b) wenig Wein, aber so köstlich, daß desgleichen
seit 100 Jahren nicht gewachsen; er galt in Steeg 116 Flor. das Fuder, hatte
aber 1589, in welchem Jahr wenig und saurer Wein gewachsen war, 135 Flor.
gekostet.
1593 gut, aber nicht viel,
weil die Weinstöcke im Frühlinge erforen.
1594 a) Wein gut.
b) aber wenig, in Süddeutschland wenig und
sauerwegen sehr kalten Winters und Maifrost.
1596 gab es nur einen
halben Herbst wegen ungünstiger Blüthe und langer Trockenheit; der Wein war
aber gar gut, dem 1590 gleich: er galt
in Steeg 141 Flor. per Fuder.
1599 gutes Jahr.
1601 der rothe Wein besser
als der weiße. Gefärbte Weine.
1603 a) guter Wein.
b) und viel.
1604 a) Ueberfluß an gutem Wein.
b) in Schwaben viel, aber sauer, weil früh alles
Laub von den Stöcken fiel.
1605 gesegnetes Jahr an
Wein und Früchten.
1606 gut, aber wenig.
1607 a) ziemliches Weinjahr.
b) wenig wegen ungünstiger Blüthe und des Wurms
in den Trauben; das Produkt stark und gut.
1609 wenig, aber gut.
Herbstfrost.
1610 a) viel Wein, aber mittelmäßig.
b) es wuchs viel und ein ausbündig guter Wein, da
der Sommer sehr heiß und trocken war. In Schwaben begann man am 22. September
zu lesen, in Rauenthal am 10. Oktober; der Wein galt daselbst 72, später 122
Flor., und Alles noch vor dem Abstiche verkauft.
1612 gut, aber wenig.
1615 gesegnete Weinlese.
1616 sehr gut, aber nicht
viel.
1619 gut, aber wenig.
1622 gut.
1623 gut.
1624 gut und ziemlich
viel.
1625 sehr gut, aber wenig.
1629 guter Wein.
1630 guter Wein.
1631 a) guter Wein.
b) vorzüglich und sehr viel, mehr als seit 30
Jahren.
1634 guter Wein.
1635 a) guter Wein.
b) aber wenig.
1637 gut und viel.
1638 sehr guter Wein.
1642 gut, aber wenig.
1643 a) guter Wein.
b) auch in Steeg sehr trefflich und gut, besser
als in 10 Jahren (in Schwaben mittelmäßig).
1644 a) sehr guter Wein.
b) aber wenig.
1645 guter Wein.
1646 gut, aber wenig
1647 a) guter Wein.
b) viel und gut.
1649 wenig und gut.
1650 wenig, aber guter Wein.
1652 a) gut und theuer.
b) gut und viel. es war nach Riehl ein köstlicher
Wein, und man nannte damals den Jahrgang das Wunderjahr.
1653 guter Wein.
1654 gut, aber wenig.
1655 viel und gut.
1656 a) viel und sehr guter Wein.
b) nicht viel, aber sehr gut, sehr „edel“. Es war
ein sehr kalter Winter vorhergegangen, und während der Blüthe gab es viel
Nebel, daß die Trauben sammt ihren Stielen abgefallen.
1660 wenig, aber guter
Wein.
1661 viel und guter Wein.
1662 a) viel Frucht, wenig Wein.
b) mittelmäßig, theilweise gering und wenig, weil
die Reben im April und Mai erfroren sind.
1663 a) wenig Wein, viel Frucht.
b) gering und ganz wenig; es war in Winningen
„leider Gottes, so zu sagen, gar kein Wein gewachsen, und hat der aller
Reichste über 1 Ohm nit bekommen“; in Wolf wuchsen nur 2 ganze Fuder, in
Rauenthal 8 ganze Stücke.
1666 viel und guter Wein.
1669 gutes, aber theures
Weinjahr.
1670 guter Wein, aber
wenig.
1676 a) guter Wein.
b) außerordentlich gut und ziemlich viel; es war
ein langer und harter Winter vorhergegangen.
1678 a) viel und guter Wein.
b) ausgezeichnet gut und viel.
1680 guter Wein.
1681 wenig und gut.
1683 viel und guter Wein.
1684 a) sehr guter Wein.
Nach einer
hierüber sprechenden Handschrift scheint im August die Weinlese schon nahe
bevorstehend gewesen sein.
b) sehr gut, aber wenig; in Zeltingen ein halber
Herbst, aber überaus gut; in Wolf zuckersüß, hat sehr lange gehoben. Die Lese
begann in Rauenthal am 23. September. Es war ein sehr kalter Winter
vorausgegangen, der bis nach Ostern fortdauerte; vor dem Mai hat man nichts
Grünes gesehen. Der Sommer war sehr heiß und trocken.
1686 a) guter Wein.
b) wenig, aber gut, da die Stöcke erfroren.
Frühjahr sehr naß. Erst gegen Ende August ist es sehr warm geworden und damit
continuirt, wodurch noch ein guter Herbst erfolgt ist.
1689 a) guter Wein.
b) aber wenig wegen Maifrost nach einem kalten
Winter.
1690 a) guter Wein.
b) mittelmäßig und viel.
1691 a) wenig, aber guter Wein.
b) viel und gut.
1693 gut, aber wenig.
1695 a) enthielt der Grüneberg bei Grünhaus[5]
102.000 Stöcke durch die Fürsorge des vortrefflichen Abtes von Maximin,
Alexand. Henn.
b) sehr wenig und schlecht, da im Winter fast
alle Stöcke erforen waren, und der Sommer kalt blieb. In Rauenthal blühten die
Trauben noch um Jakobi[6],
hierauf fielen sie stark ab. Auch gab es in diesem Jahre weder Nüsse noch Obst.
1699 fruchtbares Jahr an
Früchten und Wein.
1700 sehr guter Wein.
1701 a) eine Menge Wein; wer drei Gefäße brachte,
erhielt eins mit Most gefüllt zurück.
b) auch ausgezeichnet gut; es war nach einem
langen Winter ein stürmischer Mai und ein sehr heißer Sommer gefolgt. - der in
Berlin bis 1826 seines Gleichen nicht hatte. Es blieb warm bis in den Oktober.
Die Weinlese begann in Schwaben Ende September, in Rauenthal mit dem 15.
Oktober und lieferte in Winningen 416 Fuder.
1702 a) guter Wein.
b) mittelmäßig und viel. In Winningen wuchsen 493
Fuder. Nach einem langen Winter war ein regnerischer, windiger und kühler
Sommer gefolgt.
1703 a) guter Wein.
b) mittelmäßig, und wurde durch den Herbstfrost
erst gut, da Juli und August unbeständiges Wetter hatten. September war recht
warm. In Winningen wuchsen 286 Fuder.
1704 guter Wein, halber
Herbst.
1705 a) reiche Ernte und Fülle trefflichen Weines.
b) mittelmäßig und wenig. Nach einem strengen
Winter fiel noch am 25. und 26. Mai hoher Schnee; der Stock hatte Mitte Juni
kaum einen halben Finger lange Schößlinge getrieben und stand erst den 8. Juli
in voller Blüthe. Juli und August waren heiß und trocken, September und Oktober
warm, nur daß zuletzt der Frost einfiel. In Winningen wuchsen 183 Fuder 5½ Ohm;
in Zeltingen ⅔ Herbst, gut; in Trarbach wenig und gering; in Wolf ohne
Feuer und Stärke; in Steeg zum Theil ein guter, trinkbarer Wein.
1706 a) reiche Ernte und eine Menge trefflichen
Weines.
b) extra gut und genug. In Winningen wuchsen 436
Fuder, in Rauenthal 284 Stück.
1707 a) fruchtbares Jahr, guter Wein.
b) gut und viel; gelinder Winter, im Februar
blühten Veilchen und Hyazinthen, im April Frost. Frühling warm, Sommer heiß. In
Winningen wuchsen 490 Fuder und ½ Ohm (nicht 400 Fuder, wie Hr. von Stramberg
in seinem rheinischen Antiquarius II. 8, S. 396 angibt).
1708 wenig, aber guter
Wein.
1710 a) guter Wein.
b) mittelmäßig nach Menge und Güte, an manchen Orten
mehr, so in Winningen 418 Fuder, in Rauenthal 154 Stück; in Zeltingen ein
halber Herbst, gering.
1711 a) früher Herbst, mittelmäßiger Wein.
b) ziemlich gut und viel. In Winningen wuchsen
496 Fuder, in Rauenthal 234 Stück. Lese 10. Oktober.
1712 a) viel Wein und sehr gut; er wird nicht alle
gelesen.
b) in Winningen wuchsen 794 Fuder, in Rauenthal
325 Stück. Lese 4. Oktober. Doch hat in Winningen David Kröber in diesem Jahre
auf alten Bartholomäi-Tag (den 5. September) neuen rothen Wein gezapft, was
seit 1666 nicht mehr hat geschehen können.
1713 a) sehr wenig, aber sehr gut.
b) vorstehende Angabe der Frühmesserei Zeltingen
ist m. E. nicht zutreffend. Es muß heißen: schlecht und wenig, wegen Mai- und
Herbstfrost. In Rauenthal erfroren am 6. September viele Weinstöcke, so daß die
wenigen Trauben, welche nach der schlechten Blüthe noch übrig geblieben,
meistens nicht zeitig geworden. „Fast gar nichts und nichts nutz“ lauten die
frankfurter Nachrichten aus dem Rheingau; in Steeg wenig und sauer. In Winningen
waren 108 Fuder gewachsen.
1714 a) halber Herbst, sehr gut.
b) war bei dem feuchten Sommer der Wein nicht gut
gerathen, „gemein“, besserte sich aber im Faß.
1715 gut, aber wenig.
1716 a) vortrefflicher Wein.
b) auch diese Angabe ist m. E. nicht zutreffend;
es muß heißen: schlecht und wenig. In dem strengen Winter waren viele Stöcke
erfroren; der Sommer war regnerisch, die Trauben blühten erst gegen Jakobi;
stürmische Winde verdarben im September und Oktober die Trauben vollends.
1717 gut, aber wenig.
1718 viel und guter Wein.
1719 a) köstlicher Wein.
b) sehr gut und viel, fast dem 1706er gleich. In
Winningen wuchsen 465 Fuder, und galt die Ohm anfänglich 8 Thlr., und 2 Thlr.
aufs Stück, etliche Jahre danach aber 16, 18, 20 Thlr. In Rauenthal wurde der
Wein zu 12 - 13 Thlr., dann zu 14 Thlr. festgesetzt, bald theurer aus der Hand
verkauft.
1720 a) guter Wein und viel.
b) in Winningen wuchsen 540 Fuder, ein kostbarer,
wohlschmeckender Wein, aber wohlfeil; im Rauenthal 260 Stück, und galt der Wein
10 Thlr. per Ohm.
1721 a) Segen an Wein und Früchten.
b) Wein mittelmäßig, wenig wegen starker Kälte zu
Anfang Oktober. In Winningen wuchsen 322 Fuder, und ist der Wein gar gering
verkauft worden, die Ohm zu 5 auch 4 Thlr. In Steeg wuchsen nur einige 40 Fuder
und galten 38 Thlr., 10 Virtel in den Kauf; ebenso in Manubach und Diebach.
1722 a) reiche Ernte, früher Herbst; viel und guter
Wein. An mittelmäßigen Orten besser als an guten.
b) mittelmäßig, viel ungeachtet der Fäulniß. In
Winningen wuchsen 536 Fuder, in Rauenthal 216 Stück und galt die Ohm daselbst 9
Thlr. Die Lese war den 19. Oktober.
1723 a) guter Wein und viel.
b) in Winningen wuchsen 496 Fuder, in Rauenthal
208 Stück, zu 12 Thlr. per Ohm. Lese am 15. Oktober.
1724 a) Wein gut.
b) Wein sehr gut und sehr viel. In Winningen
wuchsen 619 Fuder 2¾ Ohm; in Rauenthal 224 Stück, und galt die Ohm 13 Thlr.
Lese 6. Oktober.
1726 a) halber Herbst. sehr gut.
b) extra gut, aber nicht viel, fast dem 1719er
gleich. In Winningen wuchsen 424 Fuder, und galt die Ohm 11 auch 12 Thlr.,der
rothe 9½ Thlr. In Rauenthal wuchsen nur 94 Stück; es gab viele faule Trauben,
aber einen guten Wein, desgleichen sehr lange nicht gewachsen.
1727 a) viel und guter Wein.
b) sehr gut und sehr viel. In Winningen wuchsen
838 Fuder, und galt die Ohm anfänglich 6, dann 6½, 7 - 8 Thlr., der rothe 4 - 5
Thlr., der weiße endlich 11 - 12 Thlr. In Rauenthal wuchsen 400 Stück, und galt
die Ohm 14 Thlr. Die Lese war den 1. Oktober.
1728 a) Wein ziemlich gut.
b) gut und viel; in Winningen 676 Fuder 5 Ohm, zu
8 - 9 Thlr. die Ohm, in Rauenthal 330 Stück, und galt die Ohm 11 Thlr.
1729 a) Wein gut und viel.
b) mittelmäßig in Güte und Menge. In Winningen
wuchsen 416 Fuder; die Ohm galt 5 Thlr; in Rauenthal wuchsen 250 Stück zu 40
bis 55 Thlr. per Stück.
1731 a) Wein sehr gut.
b) recht gut und ziemlich viel. In Winningen
wuchsen 428 Fuder 3 Ohm, und galt die Ohm 9 Thlr.; in Rauenthal 260 Stück, zu 10
Thlr. per Ohm.
1734 a) guter Wein.
b) mittelmäßig und z. wenig. In Winningen 359
Fuder 1 Ohm, und galt die Ohm 9 Thlr.; in Rauenthal 130 Stück, die Ohm zu 13
Thlr.
1736 a) guter Wein.
b) mittelmäßig, halber Herbst. In Winningen
wuchsen 288 Fuder, in Rauenthal 209 Stück, und galt die Ohm 15 Thlr., auch
weniger.
1737 a) guter Wein.
b) mittelmäßig, mehr als ein halber Herbst. In
Winningen wuchsen 567 Fuder 5 Ohm; in Rauenthal 230 Stück, und galt die Ohm 13
Thlr.
1738 a) kostbarer Wein.
b) recht gut. aber wenig wegen Maifrost. In
Winningen wuchsen 277 Fuder, in Rauenthal 140 Stück à 120-130 Thlr.
1739 a) guter Herbst.
b) gut und ziemlich viel. In Winningen wuchsen
544 Fuder; in Rauenthal 298 Stück, und galt die Ohm 10 Thlr.
1741 a) wenig, aber guter Wein.
b) in Winningen wuchsen 261 Fuder 5 Ohm, in
Rauenthal 120 Stück. Anfangs wurden einige Stück zu 110 Thlr. verkauft, hernach
aber war keine Nachfrage mehr.
1744 a) guter Wein.
b) aber nicht viel, wegen des lange anhaltenden
Winters. In Winningen wuchsen 416 Fuder, in Rauenthal 190 Stück. Kaufpreis
120-125 Thlr.
1745 halber Herbst; gut.
1746 a) unvergeßliches Weinjahr.
b) sehr gut, „herrlich“, aber nicht viel; halber
Herbst. In Rauenthal wuchsen 145 Stück zu 200-300, auch 350 Flor. Doch verloren
die Kaufleute daran, weil der Wein nach 20 Jahren daselbe galt.
1747 a) Wein gut und delikat.
b) gut und ziemlich viel; in Süddeutschland wenig
wegen der Frühjahrsfröste, dann besonders auf Himmelfahrtstag. In Winningen
wuchsen 479 Fuder, in Rauenthal 201 Stück. Preis der besten 235 Thlr.
1748 a) viel und guter Wein.
b) extra gut und ziemlich viel, das beste Gewächs
unter den 40er Weinen. In Winningen wuchsen 452 Fuder, in Rauenthal 180 Stück.
Preis 180-250, auch 280 Flor.
1749 a) guter Wein.
b) recht gut, aber nur ein halber Herbst wegen
des starken Frostes am 1. Mai. In Winningen wuchsen 229 Fuder, in Rauenthal nur
90 Stück, und galt der Wein 11-12 Thlr. per Ohm von der Kelter.
1750 a) dem 1748 gleich.
b) sehr gut, aber nicht viel; in Zeltingen ein
drittel Herbst. In Winningen wuchsen 391 Fuder, in Rauenthal 151 Stück, und
galt ein solches 145-200 Flor.
1751 a) drittel Herbst; sehr gut.
b) mittelmäßig und wenig, theilweise ganz gering.
In Winningen wuchsen 241 Fuder, in Rauenthal nur 97 Stück à 50 Flor.; in Steeg
das Fuder 38-43 Thlr., später auch nur 32-33 Thlr.
1753 a) guter Wein.
b) gut und viel, theilweise sehr viel. In
Winningen wuchsen 742 Fuder, in Rauenthal 280 Stück zu 80-130 Thlr.
1754 a) trinkbarer Wein.
b) ziemlich gut, aber wenig. In Winningen wuchsen
265 Fuder, in Rauenthal 120 Stück. Preis nicht notirt.
1755 a) wie 1754.
b) ziemlich gut, aber wenig. In Winningen wuchsen
267 Fuder, in Rauenthal 180 Stück, Preis 70-90 Thlr.
1757 a) trinkbarer Wein.
b) ziemlich gut, aber wenig. In Winningen wuchsen
327 Fuder, in Rauenthal 140 Stück, à 60-80 Flor., nach dem Abstich 150 Flor.
1758 a) viel, aber mittelmäßiger Wein.
b) ziemlich schlecht und viel, „ist aber doch
Geld daran verdient worden, wegen der Franzosen, die im Lande waren“. In
Winningen wuchsen 424 Fuder, 3 Ohm; in Rauenthal 150 Stück à 40-60 Flor.
1759 a) guter Wein.
b) sehr gut und ziemlich viel. In Winningen
wuchsen 438 Fuder, zu einem Mittelpreis von 21 Thlr. per Ohm; in Rauenthal 154
Stück zu 160-200 Flor. Der Wein war gleich im Herbst ungemein theuer, fiel aber
in den folgenden Jahren im Preis.
1760 a) viel und sehr gut.
b) in Winningen wuchsen 609 Fuder 5¼ Ohm zu 16-18
Thlr. per Ohm.
1761 a) sehr guter Wein.
b) in Winningen wuchsen 388 Fuder zu 9 Thlr. per
Ohm im Durchschnitt, stärker als die 2 vorhergehenden Jahrgänge.
1762 a) viel und guter Wein.
b) ausgezeichnet gut und viel. In Winningen
wuchsen ca. 600 Fuder zu einem Mittelpreis von 17 Thlr. per Ohm. Der Jahrgang
gehört zu den besten des Jahrhunderts, war gleich nach dem Herbst
spottwohlfeil, ist aber nachher sehr gestiegen.
1765 a) guter Wein.
b) mittelmäßig in Menge und Güte. In Winningen
wuchsen 338 Fuder, in Zeltingen halber Herbst. gut.
1766 a) vorzüglich guter Wein.
b) in Winningen wuchsen 427 Fuder, in Zeltingen
nur ein drittel Herbst; sehr gut.
1770 sehr wenig, aber gut.
1772 a) viel und guter Wein.
b) gut und ziemlich viel, ausgezeichnet. Preis
16-27 Thlr. per Ohm in Winningen.
1774 nicht viel, aber
guter Wein.
1775 a) viel und guter Wein.
b) sehr gut und viel, Lagerwein, ganzer Herbst.
Preis 10-12, später 18-25 Thlr. in Winningen. Ein sehr gesegnetes Jahr.
Getreide, Obst und Wein gediehen sehr wohl ungeachtet des Maifrostes. Viele
Gewitter.
1778 a) nicht viel, aber trinkbarer Wein.
b) schlecht, ganz wenig, Frost auf Charfreitag.
Ertrag in Winningen fast Null.
1779 gesegnetes Jahr.
Guter Wein. Der beste seit 1766.
1780 vortrefflicher Wein,
besonders an der Saar.
1781 in der ersten Hälfte
des August schon reife Trauben im Erzstift; Fülle an gutem, starkem Wein. Der
Ertrag sämmtlicher Weinberge im Kurfürstenthum gegen 10.000 Fuder.
1783 ausgezeichneter Wein,
der beste des Jahrhunderts.
1784 sehr wenig, aber sehr
guter Wein.
1786 a) halber Herbst, gut.
b) mittelmäßig, theilweise gering. In Winningen
wuchsen 462 Fuder zu 8½ Thaler per Ohm.
1788 a) sehr guter Wein. nicht so stark wie 1783.
b) gut, aber nicht viel. In Zeltingen halber
Herbst. Mittelpreis in Winningen 13 Thlr. per Ohm.
1789 a) sehr wenig, aber guter Wein.
b) mittelmäßig und wenig.
1790 a) ziemliches Weinjahr.
b) ziemlich gut, Ertrag mittelmäßig. Mittelpreis
14 Thlr. in Winningen.
1793 a) guter Wein.
b) gut, aber wenig; in Zeltingen sehr gut; halber
Herbst. Mittelpreis in Winningen 25 Thlr. per Ohm.
1794 vortrefflicher Wein,
aber wenig.
1796 a) wäre gut gerathen, haben aber die Franzosen
geherbstet.
b) mittelmäßig, ziemlich viel. Mittelpreis in
Winningen 34 Thlr. per Ohm.
1798 gut und viel.
1800 wenig, aber guter
Wein.
1801 a) gut und viel Wein.
b) mittelmäßig in Güte und Menge. Mittelpreis
14-15 Thlr., des besseren 24 Thlr. per Ohm.
1802 a) sehr guter Wein.
b) sehr gut und ziemlich viel, trotz der
Maifröste. Mittelpreis 25 Thlr., besserer 35 35 Thlr. per Ohm.
1804 gut und viel.
1806 a) sehr gut.
b) gut und viel.
1807 a) wenig und gut.
b) sehr gut, feurig und ziemlich viel, das
Produkt eines ungewöhnlich trockenen und warmen Sommers.
1811 a) köstlicher Wein.
b) ausgezeichnet gut und viel; galt im Herbst
wegen Mangels an Fässern 8-10 Thlr., bald 22 Thlr., später bis 60 Thlr. per
Ohm.
1812 a) guter Wein.
b) mittelmäßig und wenig.
1815 a) guter Wein.
b) mittelmäßig, theilweise recht gut, kaum ein
drittel Herbst; in Winningen 1130 Hektoliter, da ein Maifrost und ungünstige
Witterung während der Blüthe großen Schaden gethan.
1818 guter, etwas harter
Wein.
1819 Fülle sehr guten
Weines.
1822 a) köstlicher und kräftiger Wein.
b) ganz vortrefflich und sehr viel; in Winningen
wuchsen 1200 Fuder und wurden bald zu 20-22 Thlr. per Ohm verkauft.
1825 a) sehr guter Wein.
b) sehr gut, aber wenig wegen Maifrost; in
Winningen wuchsen 595 Fuder und wurden im Herbste durchschnittlich mit 25 Thlr.
per Ohm bezahlt.
1826 a) viel und ziemlich guter Wein.
b) in Winningen wuchsen 964 Fuder. Preis 19-20
Thlr. per Ohm.
1827 a) sehr guter Wein, aber wenig.
b) ganz ausgezeichnet, ein Hauptwein; es waren in
Winningen aber nur 150 Fuder gewachsen, die 25-40 Thlr. per Ohm bezahlt wurden.
1828 a) viel und ziemlich guter Wein.
b) mittelmäßig und sehr viel; in Winningen
wuchsen an 1400 Fuder.
1831 guter Wein, aber
wenig.
1834 a) guter Wein und viel.
b) ausgezeichnet gut und viel, ein köstlicher
Wein, der durch die Stockung im Weinhandel nur unter dem Werthe verkauft werden
konnte, zu 18-20 im Herbste, später 25 Thlr. per Ohm.
1835 a) ziemlich guter Wein und viel.
b) galt nur 4 Thlr. per Ohm.
1839 guter Wein.
1842 a) sehr guter Wein.
b) aber nicht viel.
1846 ausgezeichneter Wein.
1848 guter Wein, etwas
hart.
1852 gut und ziemlich
viel.
1853 mitunter recht guter
Wein.
1855 guter Wein; wird von
Vielen dem 1848 vorgezogen.
1857 ausgezeichneter Wein
von vollständig reifen Trauben.
1858 Moselwein gut und
viel; an der Saar geringer durch die sogenannte „Sang“ (Frostschaden).
1859 guter Wein.
1861 Mittelwein; ging im
Faß zurück.
1862 guter Wein und viel.
1863 ziemlich guter Wein.
1864 Mittelwein, etwas
geringer wie 1863.
1865 viel und sehr guter
Wein.
[1] Bei denjenigen Jahrgängen, wo die Notizen divergieren resp. sich ergänzen, erläutern etc., sind dieselben getrennt unter einander (sub a und b) aufgeführt, und wird im Uebrigen darauf hingewiesen, daß die Notizen des Herrn Dr. Ladner nur das ehemalige Kurfürstenthum Trier, jene des Herrn Dr. Arnoldi dagegen auch andere deutsche Gegenden umfassen.
[2] „Es koment“ schreibt die limburger Chronik
„so vyl guter Jore nochenander, daß es etzliche verdros, die vyl Wiyns und
Korns hadden.“ - „Zu mitten im Sommer 1374 erhub sich ein wunderlich Ding auff
Erdreich und sonderlich in Teutschen Landen, auff dem Rhein und auff der Mosel,
also daß die Leute anhuben zu tanzen und zu rasen.“
[3] 1361 müßte demnach auch gut gewesen sein; 1362 ist oben als vortrefflich aufgeführt.
[4] Die Wohlfeilheit mag mit vom Ueberfluß de
1439 hergerührt haben.
[5] Auf dem mertesdorfer Banne, Landkreis Trier.
[6] 25. Juli